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Europa

Brexit: Von Nebenkriegsschauplätzen und schlechten Verhandlungsstrategien

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

Zum Kurator'innen-Profil
Silke JägerFreitag, 21.07.2017

Wenn ich in den britischen Medien nach Beiträgen über die Brexit-Verhandlungen suche, habe ich immer das Problem, dass ich erst einmal verstehen muss, wie die Agenda der Zeitung, der Website oder des Senders ist, damit ich nicht Übertreibungen, Verzerrungen oder Halbwahrheiten aufsitze. (Wer einen Link zu einer Medienübersicht für Großbritannien hat, gerne her damit.)

Politico hilft mir ein bisschen aus der Patsche, denn es sammelt Brexit-Files und fasst sie kurz zusammen. Das Ganze ist naturgemäß ähnlich unübersichtlich wie die Verhandlungen selbst, aber es ist auch eine gute Tür in den Brüsseler Verhandlungsraum von der britischen Seite her. Wie wird in der britischen Presse über die Verhandlungen berichtet? Hier lesen wir's.

Einen Text aus dieser täglichen Sammlung möchte ich ganz besonders empfehlen, ein Interview mit Steven Bullock, Ex-UK-Diplomat in Brüssel, das am 19. Juli bei Business Insider veröffentlicht wurde. Bullock fiel mir auch in der BBC Newsnight vom 20. Juli auf. Dort wiederholte er einen Teil seiner Aussagen (der Link zum Video ist sozusagen ein tl;dr zum Interview).

Darin bewertet Bullock die britische Verhandlungsstrategie ("absolutely worst way possible") und gibt die Reaktionen aus Brüsseler Stuben wieder ("sad", "baffled", "shocked"). Britische Minister und Verhandlungsführer würden erfahrenen EU-Abgesandten nicht zuhören oder ihren Rat missachten. Im Januar hatte aus diesem Grund der UK-Botschafter bei der Europäischen Union Sir Ivan Rogers das Handtuch geworfen. Einst Brexit-Befürworter hatte er in seinem Kündigungsschreiben davor gewarnt, dass die Austrittsverhandlungen 10 Jahre und länger dauern könnten.

Auch Bullock sagt, dass diejenigen richtig liegen, die jetzt davon ausgehen, dass es ohne eine Übergangsphase nicht gehen wird. Doch diejenigen sehen sich einem Lager aus Hardlinern gegenüber, die in der transition period den Verbleib in der EU durch die Hintertür wittern (s. Videolink).

Brexiteers vs Remainers again. Und die Uhr tickt.

Brexit: Von Nebenkriegsschauplätzen und schlechten Verhandlungsstrategien

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Kommentare 2
  1. Eric Bonse
    Eric Bonse · vor mehr als 7 Jahre

    Danke für diesen Piq. Wobei Politico auch nicht unbedingt die beste Quelle ist. Ich kann den Brexit-Newsletter des Guardian empfehlen - er fasst die Ereignisse einmal pro Woche gut zusammen!

    1. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 7 Jahre

      Danke für die Einschätzung und die Empfehlung. Der Guardian ist auch meine liebste Infoquelle. Ich habe nur immer etwas Sorge, dass es zu einseitig wird. Und die Infos aus den Medien, die vielleicht den Konservativen etwas näher stehen, finde ich nicht uninteressant.

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