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Piqd vor allem beim Deutschlandfunk die Rosinen heraus, wann immer es bei dem Sender um Europa geht. Als Korrespondent mit Sitz in Polen geht der Blick vor allem nach Osten.
Geboren 1968 in Braunschweig. Studium der slawischen Sprachen und der Geschichte Osteuropas in Kiel, Sankt Petersburg und im sibirischen Irkutsk. Langjährige Tätigkeit als außenpolitischer Redakteur bei norddeutschen Tageszeitungen. Seit 2010 freier Osteuropa-Korrespondent für Print- und Online-Medien in Warschau und Berlin.
In knapp zwei Wochen erinnert sich die Welt an die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz vor 75 Jahren. Seit 2005 ist der 27. Januar zugleich Internationaler Holocaust-Gedenktag. Und doch kann einen in diesen Tagen das ungute Gefühl beschleichen, dass die "richtige Rückschau" auf diesen einzigartigen Horror der Weltgeschichte plötzlich neu verhandelt wird. Da stellt der russische Präsident Wladimir Putin die Bedeutung des Hitler-Stalin-Pakts in Frage und suggeriert eine polnische Mitschuld am Ausbruch des Krieges. Polens Präsidenten Andrzej Duda fällt dazu nichts Besseres ein, als das Holocaust-Gedenken in Israel zu boykottieren, weil Putin dort sprechen darf, er selbst aber nicht.
Jan Puhl fasst die Hintergründe dieser unsäglichen Geschichte über die Geschichte bei Spon pointiert zusammen. Würde man den Beitrag staatsoffiziellen russischen und polnischen Stellen vorlegen, würden sie ihn wohl beide scharf kritisieren - und das spricht am Ende nur für den Text. Putin rüttele an historischen Fakt, schreibt Puhl, und weiter:
Den Hitler-Stalin-Pakt spielt er in seiner Bedeutung gerne herunter. Die Polen, so insinuierte er erst im Dezember wieder, seien extrem antisemitisch und hätten den Holocaust insgeheim gewollt – was eine eindeutige Geschichtsklitterung ist.
Aus dem Kreml gäbe es dafür sicher die Rote Karte. Aber auch Polens Regierungspartei PiS bekommt zu Recht ihr Fett ab:
Die Nationalkonservativen [...] verstehen sich als Wahrer eines nationalen Geschichtsbilds, das die Polen ausschließlich als Opfer im Zweiten Weltkrieg sieht. Dabei haben manche Polen ihre jüdischen Mitbürger an die Deutschen verraten, im Windschatten des Holocaust begingen auch sie Progrome.
Das Ganze ist, gerade für deutsche Autoren, ein Minenfeld, in dem sich Puhl recht sicher bewegt, mit einer Ausnahme: Es gehe in dem Streit u.a. um "die Schuld am Holocaust". Dass den Massenmord "allein die Deutschen begingen", wie er an anderer Stelle schreibt, daran kann es keinen Zweifel geben.
Quelle: Jan Puhl spiegel.de
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