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geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.
Der Attentäter von Christchurch, Brenton Tarrant, spielte kurz vor seinem Anschlag in seinem Autoradio ein serbisches Kampflied aus dem Bosnien-Krieg ab: "Karadžiću, vodi Srbe svoje!" ("Karadžić, führe deine Serben!"). Auf seine Waffen hatte er unter anderem, in kyrillischer Schrift, die Namen historischer serbischer und montenegrinischer Kämpfer und Militärs geschrieben, von denen einige, wie mir ein Freund aus Montenegro sagte, auch vielen Serben und Montenegrinern unbekannt sein dürften und für deren Kenntnis man die Narrative serbischer Nationalisten entweder akribisch studiert oder Bekannte in der Szene haben müsste, die einen mit der Materie vertraut machen. Letzteres war wohl bei Brenton Tarrant der Fall, der vor dem Attentat durch mehrere Westbalkan-Länder gereist war – u. a. untersuchen nun die Behörden in Bosnien, Bulgarien, Montenegro und Serbien seine Reisen und Kontakte. Die geistigen Wurzeln des Massakers sind in einem piq zu "shitposting" bereits diskutiert worden, doch darüber hinaus hat sich Brenton Tarrant wohl auch in großem Maße vom serbischen, bulgarischen und rumänischen Nationalismus und ihren antimuslimisch-antiosmanischen Narrativen inspirieren lassen. Er ist kein Einzelfall, Ähnliches findet man auch bei Anders Breivik. Der bosnische Politikwissenschaftler Jasmin Mujanović, der ein ausgewiesener Experte zum Thema ist, beschreibt in einer sehr lesenswerten Analyse für das Portal Balkan Insight, warum der serbische Nationalismus noch immer eine Inspirationsquelle für Rechtsextremisten, besonders in Europa, ist. Zwar dürfte es sich bei gewaltbereiten Rechtsextremen nur um eine verschwindend kleine Minderheit handeln, doch insgesamt geht es um ein durchaus größeres politisches Spektrum – man denke an die engen Verbindungen der FPÖ zu serbischen Nationalisten und insbesondere an die freundschaftliche Beziehung zwischen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Milorad Dodik, dem nationalistischen Führer der bosnischen Serben.
Quelle: Jasmin Mujanović EN balkaninsight.com
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Danke für den piq! Kleine Ergängzung: Der Fall Christchurch beschäftigt mittlerweile auch die österreichischen Behörden. Gestern hat es eine Hausdurchsuchung beim Sprecher der österreichischen "Identitären" gegeben; der Christchurch-Attentäter soll an die rechtsextreme Gruppe gespendet haben, hier eine Info: https://derstandard.at...
Zuletzt wurde berichtet, der Attentäter hätte Österreich zwei Mal besucht. Die Verbindungen zwischen Christchurch und den europäischen Rechten scheinen also sehr vielfältig zu sein.