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geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.
Der Historiker, Publizist und Mitarbeiter der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial Jurij Dmitrijew aus der nordrussischen Stadt Petrosawodsk beschäftigt sich seit drei Jahrzehnten mit der Geschichte des stalinistischen Terrors in seiner Heimatregion Karelien. Genauer gesagt, sucht er in abgelegenen karelischen Wäldern Massengräber von Hingerichteten, sammelt ihre Überreste und andere Relikte, und identifiziert anhand derer und mit Hilfe von Akten Opfer und Täter. Er hat bisher die Namen von 13.000 Opfern zusammengetragen, außerdem half er Memorial dabei, eine Online-Datenbank mit Tausenden Namen von Mitarbeitern der stalinistischen Geheimpolizei zu erstellen. Im Dezember letzten Jahres wurde Dmitrijew unter dem Vorwurf verhaftet, Kinderpornographie hergestellt zu haben. Auf seinem Computer wurden bei einer Hausdurchsuchung Nacktaufnahmen seiner Adoptivtochter gefunden, die er über einen Zeitraum einiger Jahre gemacht hatte, offenbar um ihre altersgerechte physische Entwicklung für Kinderschutz- und Jugendämter zu dokumentieren. Der Fall beschäftigt die russische Öffentlichkeit seit Monaten. Zwar bezeichnen seine Familienangehörigen die Anklage als völlig absurd, auch haben sich inzwischen zahlreiche namhafte Intellektuelle für Dmitrijews Freilassung eingesetzt, dennoch begann Anfang Juni der Prozess gegen ihn. Der Journalist Schura Burtin hat Familienangehörige, Kollegen und Freunde über den Fall Dmitrijew befragt und seine Recherchen in einem ausführlichen, viel beachteten und sehr lesenswerten Report (Lesezeit ca. 20 Minuten) aufgeschrieben. Der Text erschien im Original zuerst auf der Medienplattform Les, später auf expert.ru. Dekoder, die deutsche Plattform für Texte aus russischen Medien, hat ihn dankenswerterweise übersetzt.
Quelle: Schura Burtin dekoder.org
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Jetzt scheint der Fall größere internationale Wellen zu schlagen:
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