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Feminismen

Oscar-Nominierungsnachspiel: "Carol" und Hollywoods weißer Maskulinitätskitsch

Daniel Schreiber
Autor und Journalist
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Daniel SchreiberMontag, 18.01.2016

In den Tagen nach den Oscar-Nominierungen vergangene Woche hat sich in den kulturellen Kreisen in den USA zunehmend Unmut breitgemacht. Die Mitglieder der Akademie, die für den Filmpreis stimmt, sind bekanntlich zu über zwei Dritteln ältere, weiße, heterosexuelle Männer. Und sie scheinen sich nach wie vor darüber einig zu sein, dass ein Film nur gut ist, wenn er von einem älteren, weißen, heterosexuellen Mann handelt, der mutig gegen unglückliche Umstände kämpft. Diese Umstände variieren natürlich, dieses Jahr sind ein betrügerisches Wall-Street-System dabei, eine Strandung auf dem Mars, der Kalte Krieg (hatten wir schon länger nicht mehr), und natürlich eine Grizzly-Bear-Attacke in einer unwirtlichen Eis-und-Schnee-Landschaft. Man könnte eine ganze Legion von Texten posten, die sich mit dem innewohnenden Rassismus und Sexismus der Oscar-Academy beschäftigen. Mittelfristig schaufelt sie sich natürlich ihr eigenes Grab. Eine zunehmend diverse und aufgeklärte Gesellschaft will diesen weißen Maskulinitätskitsch immer weniger sehen. Den kleinen Essay, den ich hier gepostet habe, finde ich besonders lesenswert. Er beschäftigt sich mit Todd Haynes großartigen Patricia-Highsmith-Film "Carol" – eine der unverständlichsten Auslassungen bei den diesjährigen Nominierungen, er wurde sonst für fast jeden anderen Filmpreis der Welt nominiert. Die These der Autorin ist, dass das Problem für die Academy gar nicht unbedingt war, dass es darin um Lesben geht. Sondern dass der eigentliche Affront des Filmes in seinem negativen Männerbild bestand. Darin also, dass diese Lesben sehr gut ohne die weißen Männer und ihre Heldengeschichten auskommen.

Oscar-Nominierungsnachspiel: "Carol" und Hollywoods weißer Maskulinitätskitsch

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