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Flucht und Einwanderung

Die Spur führt zu Rechtsextremisten in der Türkei

Mohamed Amjahid
Buchautor und Journalist

Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.

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Mohamed AmjahidSamstag, 15.01.2022

Linke und kurdische Politiker*innen und Aktivist*innen werden in Deutschland rassistisch beleidigt und unter Druck gesetzt. Sie erhalten Todesdrohungen und werden angegriffen. Im Verdacht stehen türkische Nationalisten und Anhänger der sogenannten "Grauen Wölfe", wie diese taz-Recherche an einem konkreten Beispiel vorführt:  

Mitte Juni 2021 bekommt Akbulut die erste Drohung auf Instagram. Ein Bild von zwei Gewehren, kommentiert auf Türkisch mit „Komm, ich warte auf dich“. Hinter den Drohnachrichten vermutet Akbulut einen türkischen Nationalisten in Deutschland, der sich an seinen politischen Aktivitäten stößt, vielleicht sogar jemanden aus seinem unmittelbaren Umfeld. Zwei Drohnachrichten bringt Akbulut im Sommer 2021 zur Anzeige. Doch die Staatsanwaltschaft stellt die Verfahren ein. (...) Ist der Täter „nur“ ein virtueller Troll, dessen Aktionen sich auf das Internet beschränken? Oder folgen aus seinen Online-Drohungen gewollt oder ungewollt tätliche Angriffe?

Die "Grauen Wölfe" sind eine türkische, terroristische, rassistische und nationalistische Vereinigung, die jegliche Abweichung von ihrer Ideologie ablehnt und ihre Kritiker*innen verfolgt. Auch über Grenzen hinweg und so führt die Spur dieser Recherche in die Türkei selbst: 

Die taz konnte den Absender identifizieren. Der Mann heißt Tayfun K.* und betreibt den kleinen Handyladen auf dem Sivas-Boulevard, einer mehrspurigen Hauptstraße im Zentrum Kayseris. Eine Meldeadresse von Tayfun K., die die taz recherchiert hat, befindet sich in Talas, jenem Stadtteil von Kayseri, auf den das BKA bei der Überprüfung der IP-Adresse gestoßen ist. Mithilfe von Tayfun K.s Handynummer, die die taz ebenfalls herausgefunden hat, kann man seine Profilbilder auf den Messengern Whatsapp und Telegram einsehen. Sie stimmen mit dem Foto des Mannes auf dem Teknotell-Account überein. Sein Name taucht auf der offiziellen Website des Mobilfunkanbieters Vodafone auf, wo er als Dienstleister gelistet wird. Auf der Plattform LinkedIn gibt er an, Elektrotechniker zu sein.

Als die taz den Beschuldigten anruft, bestreit dieser die Tat noch nicht mal. „Von Geburt an“ sei er ein „Idealist“, also ein Grauer Wolf, gehöre jedoch keiner politischen Partei an. Das sagt viel darüber aus, wie sicher sich diese türkischen Nationalisten in der Türkei aber auch in Deutschland bei ihren Straftaten fühlen. Auch und vor allem kritische Stimmen in der Türkei sind von dieser nationalistischen Gewalt betroffen

Die Spur führt zu Rechtsextremisten in der Türkei

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