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Auf der Suche nach Erlösung: Eine Gonzo-Reportage über ein Journalismusfestival

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannMontag, 25.04.2016

Mit einer Gruppe von Journalisten unterwegs zu sein, macht mich meist ein wenig paranoid. Wenn der Kategorische Imperativ einen saufen geht, liegt meine Selbstachtung unterm Tisch. Dann wäre ich manchmal gern Maurer. Die diskutieren nicht nach jeder zweiten Wand über die Rolle des Maurers in der Gesellschaft im Angesicht einbrechender Verkaufszahlen des Hohlkammerziegels. 

Ein Journalismus-Festival ist auf jeden Fall einer der letzten Orte, die ich freiwillig besuchen würde. Ich behaupte nicht, dass das gut ist, ich habe dafür einfach keine Nerven. Dabei gibt es viele spannende Projekte im Journalismus, die es sich zu studieren lohnt - Krautreporter zum Beispiel, für die ich auch selbst schreibe, oder Casa Jurnalistului aus Bukarest, Rumänien (und Piqd natürlich).  

Einer der Köpfe hinter Casa Jurnalistului ist Vlad Ursulean. Vlad ist so beängstigend schlau, dass ich mich meist wie ein Teenager fühle, wenn ich ihn treffe. Außerdem schreibt er wie ein Poet und lebt wie ein moderner Diogenes. Der ideale Mann, um eine Gonzo-Reportage vom International Journalism Festival aus Perugia zu liefern:

"Thousands of journalists are creeping through Perugia’s narrow streets, eating ice cream and searching for redemption. During the day the city looks like a painting and in the night it feels like you’re walking inside an embalmed corpse. There are stone churches everywhere, but redemption actually comes from conference halls, where they preach the future and teach you how to spin it. (…)

Negroni is a dark red poison with an orange peel. It’s kind of overpriced, but it does the job: journalists start the day like ambitious working-class youth, chasing the future; in the evening, they just need a little nudge to become aristocrats living the moment."

Als Journalist, der gerade über einen Journalisten schreibt, der über Journalisten schreibt, möchte ich den Leser aber nun lieber in die Hände von Vlad übergeben, statt hier eine Synopse seiner Analyse zu liefern.

P.S.: Casa Jurnalistului hat eine ganze Reiher ihrer lesenswerten Reportagen ins Englische übersetzt. Und bei Krautreporter erschien in deutscher Übersetzung u.a. dieses brillante Stück über die Colectiv-Tragödie (ein Brand in einem Nachtclub, der 63 Todesopfer forderte), die darauf folgenden Massenproteste und den Sturz der Regierung:

https://krautreporter.de/1109--wir-trauern-arschloch


Auf der Suche nach Erlösung: Eine Gonzo-Reportage über ein Journalismusfestival

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