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Das schwarze Loch sozialer Gerechigkeit

Nadja Häse
salto.bz | Leipziger Volkszeitung | mdr Aktuell Online

Suche & finde gerne gute Geschichten. Am liebsten von Menschen.
Und hintergründige Stücke mit Zusammenhängen. Sowie Gedankenanregendes.

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Nadja HäseDonnerstag, 10.10.2019

Was sozial gerecht bedeutet, was also wem zusteht, muss eine Gesellschaft immer wieder neu herausfinden.

Das schreibt Nikolaus Piper in seinem SZ-Essay. Und trifft damit wohl in ein schwarzes Loch. Wer kann schon auf Anhieb - oder auch nach längerem Nachdenken - genau sagen, was der Begriff "soziale Gerechtigkeit" meint?


Nach der Lektüre weiß ich es immer noch nicht genau, aber ich weiß, woher der Begriff kommt, wie er sich (politisch) entwickelt hat und habe einige Beispiele dazu im Kopf. Altersvorsoge, Kita, Studiengebühren. Also Themen, die die Möglichkeiten von Menschen bestimmen, ihr Leben (sorgen-)frei zu gestalten. Dementsprechend leitet der Text klug und eingängig her, dass Chancengleichheit das eigentliche politische und gesellschaftliche Ziel sein sollte. Es geht also auch darum, wie wir das, worüber wir sprechen, benennen.

Über Für und Wider der einzelnen genannten Beispiele und über den parteipolitischen Bezug des Essays kann man streiten. Ich halte es für ein Qualitätsmerkmal, dass der Text persönlich zum Nachdenken und Diskutieren anregt.

Außerdem kann man zwischen den Zeilen sicherlich auch das Stichwort "Nachhaltigkeit" entdecken.



Das schwarze Loch sozialer Gerechigkeit

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Kommentare 4
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 3 Jahre

    Natürlich ist der Begriff soziale Gerechtigkeit politisch und rhetorisch geworden. Somit auch oft abgenutzt. Es ändert allerdings nichts daran, dass wir - bei vielen Grauzonen - meist doch genau festmachen können, ob etwas ungerecht ist. .. Also um bei der Metapher des schwarzen Lochs zu bleiben: so oft ist es ungeheuer dominierend und beeinflusst alles um sich herum :-)

  2. Andreas P.
    Andreas P. · vor 5 Jahren

    Tolle Analyse, die es mit zwei Zitaten auf den Punkt bringt:
    1.
    Der liberale Ökonom Friedrich von Hayek misstraute dem allen: "Sozial" sei "ein Beiwort geworden, das jeden Begriff, mit dem man es verbindet, seiner klaren Bedeutung beraubt und zu einem unbeschränkt dehnbaren Kautschukwort macht, dessen Implikationen immer fortgedeutet werden können".
    2.
    "Soziale Gerechtigkeit" ist eben kein sinnvoller Begriff. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), glaubt sogar, dass das Reden über Gerechtigkeit die Gesellschaft weiter spalte, weil es dabei meist um Geschenke für die eigene Wählerklientel gehe. Deutschland habe nun wirklich nicht das Problem eines zu kleinen Sozialstaats, schrieb Fratzscher in der Zeit.

    1. Kerstin A.
      Kerstin A. · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

      Nun ja, dieser Friedrich von Hayek ist bekanntlich ein Verfechter des knallharten Manchester Kapitalismus. Die sog. Agenda 2010 und ihre Auswirkungen bis heute (Armut in allen Formen, flächendeckende Niedriglohnbereiche, radikaler Abbau des Sozialstaates usw) hätte dieser Typ als "richtigen Weg" bejubelt.

      Was nun das DIW angeht, da gibt es ausreichend Kritik und Skandale. Auch hier das Stichwort - Agenda 2010 und die Namen Klaus Zimmermann und Gustav Horn.

      Dass nun jene hoch allergisch auf den Begriff "Soziale Gerechtigkeit" reagieren und auch inhaltlich mit dem Begriff intellektuell völlig überfordert sind, die davon profitieren, dass sich die Politik in diesem Staat dem Profit verpflichtet sieht und nicht der Mehrheit der BürgerInnen, ist eigentlich selbsterklärend.

    2. Andreas P.
      Andreas P. · vor 5 Jahren

      @Kerstin A. Wenn ich die Antwort richtig interpretiere, ist ihr Standpunkt, die beiden Zitierten seinen zu unmoralisch um eine Meinung haben zu dürfen, quasi “Sozialismusleugner”.

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