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Programmleiter Zukunft des Journalismus am Bonn Institute & Direktor futur eins
Mit seinem Buch "Rückkehr nach Reims" hat der französische Soziologe Didier Eribon ein beeindruckendes, halb autobiographisches, halb soziologisches Werk abgeliefert, das die Abkehr der französischen Arbeiter von den Sozialisten hin zum Front National erklärt. Es ist eines der wichtigsten Bücher unserer Zeit, die den Rechtspopulismus versuchen zu erklären, auch wenn natürlich die Entwicklungen in Frankreich nicht 1 zu 1 auf Amerika oder Deutschland übertragbar sind.
Das Schweizer Medium Republik trifft Eribon zum Interview in Montparnasse und es geht, natürlich, um die ganz großen Themen: Die Wahl Trumps zum Präsidenten, den Neoliberalismus und die 68er und ihr Erbe. So sieht er, wie viele moderne politische Soziologen und Politikwissenschaftler über Colin Crouch, Wendy Brown oder Zygmunt Bauman, die verlorenen Ideen der Linken und die Hinwendung dieser zum Neoliberalismus als Grundübel:
Wie hat es die amerikanische Linke zustande gebracht, die Leute derart verzweifeln zu lassen – aufgrund der Globalisierung, der Deindustrialisierung, der Arbeitslosigkeit –, dass sie sie nicht mehr mobilisieren kann? Das ist die zentrale Frage, und sie stellt sich nicht nur in Amerika.
In dieser Lesart zeichnet er die Entwicklungen in Frankreich über Mitterand bis Hollande nach und zeigt die weltweite Verknüpfung des ewiggleichen Scheiterns der Sozialdemokratien über Schröder bis Blair.
Mit der fehlenden Vertretung der Arbeiterklasse durch diese Parteien, wenden diese sich zunehmend den Nationalismen zu, die allerdings kein neues Phänomen sind, sondern schon immer da waren.
Natürlich, er [der Rassismus] war immer da. Die unheiligen Dämonen, die zerstörerischen Leidenschaften, die Gewalt gegenüber Fremden: Das hat immer existiert in der weissen Arbeiterschicht. Ich kenne es gut, ich war dem während meiner ganzen Kindheit ausgesetzt.
Ein lesenswerter Text auch für alle die sich wundern, warum die SPD nur noch bei 16 % geschätzt wird und woher die Ablehnung für die GroKo strukturell her kommt.
Quelle: Daniel Binswanger Bild: Stephanie Füssern... republik.ch
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