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Die außenpolitische Frage für Deutschland

Rico Grimm
Journalist

Ich schreibe „Cleantech Ing.“, einen Newsletter, über Technologien, die wir brauchen werden, um die Klimakrise zu lösen.

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Rico GrimmSonntag, 27.12.2020

Dieses Interview mit dem ehemaligen grünen Außenminister Joschka Fischer ist eine sehr gute Zusammenfassung der außenpolitischen Probleme für Deutschland: Auch wenn Donald Trump abgewählt wurde, bleibt die Frage, wie Europa und die USA wieder zueinander rücken können. Dass sie zueinander rücken müssen, macht Fischer sehr deutlich: 

Peking möchte zurück nach Eurasien. Es will die uralte geo- und handelspolitische Verbindungsachse zwischen dem chinesischen Meer und Lissabon wiedereröffnen. In diesen Plänen hat die Seemacht Amerika keinen Platz. Wir Europäer sollten diesen chinesischen Plänen extrem vorsichtig begegnen, denn für uns ist der transatlantische Westen von existenziellem Interesse. Als westlichster Wurmfortsatz Asiens hätten wir keine gute Zukunft.

Und: 

Was ist die Alternative? Mit Verlaub, ich sehe keine, als es mit der neuen amerikanischen Regierung unter Biden noch einmal sehr ernsthaft zu versuchen. 


Was nun kann und soll Deutschland laut Fischer tun? Bevor das Verhältnis zu den USA neu gegründet werden kann, müssten Deutschland und die Europäer beginnen, für ihre eigene Sicherheit zu sorgen und auch zu bezahlen und das nicht mehr den USA überlassen. Zweitens braucht es eine Lösung für den aufziehenden Streit um die Regulierung von Big Tech: Werden die USA es hinnehmen, dass die EU Amazon, Google und Co. mit hohen Strafen belegt? 

Das laufe auf eine Grundfrage hinaus, die Deutschlands Außenpolitik prägen werde: 

Können sie eine «erwachsene» Beziehung entwickeln, auf Augenhöhe? Und sind die USA bereit, das auch zu akzeptieren?

Die außenpolitische Frage für Deutschland

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Kommentare 5
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor fast 4 Jahre

    Ja, ein interessantes Interview. Hab auch schon ein Piq vorbereitet ☹️
    Was mir dazu noch durch den Kopf ging: Wozu sich Fischer leider nicht äußert, ist die Frage, wo die EU hin will/soll, was sie in Zukunft sein will und kann? Ein Bundesstaat oder ein Staatenbund aus verschiedenen Nationen mit Einheitswährung (oder ggf. auch ohne)? Wo sollen die Ideen, Innovationen und Ressourcen herkommen, die Europa sozial und wirtschaftlich Kraft und Einfluß sichern? Gruß ....

  2. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor fast 4 Jahre

    Ist es nicht so gewesen, dass der Aufstieg Europas gerade mit der Verbindung von Lissabon bis nach China begonnen hat (China war bis 1820 wirtschaftlich stärker als Europa)? Warum kann ein möglicher Wiederaufstieg in einer multipolaren Welt nicht über eine solche Achse erneuert werden? Ist es für einen Außenminister nicht peinlich, wenn er nicht mal eine Alternative sieht?

    1. Gabriel Koraus
      Gabriel Koraus · vor fast 4 Jahre

      Ich empfinde die Meinung Joschka Fischer's in diesem Zusammenhang auch als zu dogmatisch. China's wirtschaftlicher Aufstieg geht mit einem immensen außenpolitischen Pragmatismus einher - freilich mit allen Vor- und Nachteilen, die dies mit sich bringt.. Aber dies dürfte im Zweifel zu weniger "Sekundäreffekten" führen, als bei der häufig doch ideologisch konnotierten US-Außenpolitik zu beobachten war.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 4 Jahre

      @Gabriel Koraus Na ja, China bzw. seine Führung agiert ja mindestens ebenso ideologisch wie die Amerikaner. Aber auch sehr nationalistisch und machtbewußt. Und wir sind ebenso wenig ideologiefrei. Es ist ja das Konzept der universellen Menschenrechte, was uns von China als Ideologie zur Erlangung der Hegemonie vorgeworfen wird. Kurz und gut, mein Problem sind weniger die Chinesen, die agieren in der Tat realpolitisch in Bewußtsein ihrer politischen und wirtschaftlichen Macht, im Sinne dessen, was sie als ihre Interessen sehen. Es sind Deutschland und Europa, die m.E. nicht wissen, wie sie in Zukunft in der wirklichen Welt Innovation und Einfluß realisieren sollen, was unsere realen Interessen sind. Und eben mit welchen Mitteln man die Durchsetzen kann, soll und möchte. Gilt nicht gerade in D immer noch Heines Wort:

      Franzosen und Russen gehört das Land,
      Das Meer gehört den Briten,
      Wir aber besitzen im Luftreich des Traums
      Die Herrschaft unbestritten.

      Hier üben wir die Hegemonie,
      Hier sind wir unzerstückelt;
      Die andern Völker haben sich
      Auf platter Erde entwickelt.

      Obwohl, die Briten und Franzosen sind inzwischen auch zum Träumen übergegangen. Die Chinesen allerdings weniger .....

    3. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor fast 4 Jahre

      ist mir auch durch den Kopf gegangen. wurmfortsatZ der Amis zu sein kann auch nur bissl besser sein (weil wenigstens eine demokratie).

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