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Die Kollateralschäden der Drohnen-Piloten

Michaela Haas
Reporterin. Autorin. Kolumnistin.
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Michaela HaasMittwoch, 27.04.2022

Kevin Larson war einer der besten und meistdekorierten amerikanischen Drohnen-Piloten. Für seinen Einsatz bei mehr als 650 Missionen wurde er vielfach ausgezeichnet - bis er versuchte, seine Schuldgefühle mit Drogen zu unterdrücken. Niemand in seinem Umfeld erkannte, dass sein Absturz eng mit dem Trauma seiner Arbeit zusammenhing. Diese New York Times Reportage piqe ich hier, weil sie mir unerwartet nahe ging und mich in vielen Aspekten überraschte.

Man liest ja gerade jetzt im Ukraine-Krieg viel über den Kriegseinsatz von Drohnen und fast nie richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Menschen, die diese Drohnen steuern.

Larson, ein Polizistensohn und Pilot, führte Befehle aus. Nie suchte er sich seine Ziele selbst aus; sie wurden ihm diktiert, und immer öfter stellte sich heraus, dass er Unschuldige getroffen hatte. Die Drohne schuf zwar Distanz zu den Menschen, die er mit ihr tötete, aber gleichzeitig beobachtete er aus der Ferne auch die Familien und den Alltag der Menschen, entdeckte Gemeinsamkeiten, fühlte sich ihnen nahe.

Drohnen-Piloten haben in den letzten Jahren mehr Menschen getötet als alle anderen Soldaten, aber im amerikanischen Militär gelten sie nicht als "combat troops". Weil sie selten vor Ort im Einsatz sind, sondern ihre Drohnen meist aus der Ferne steuern, bekommen sie auch nicht die entsprechenden psychologischen Gesprächs- und Hilfsangebote. Larsen mag seine Arbeit anfangs als patriotischen Dienst für sein Land verstanden haben, aber je mehr Menschen er tötete, desto mehr wuchsen die Schuldgefühle, und mit niemandem konnte Larsen darüber ehrlich sprechen.

Wie die Reportage endet, verrate ich hier nicht. Nur so viel: Die Armee muss ihre Drohnen-Politik dringend ändern.

Die Kollateralschäden der Drohnen-Piloten

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