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„Freistatt“: Drama über Machtmissbrauch in Erziehungsheimen

Nutzer gelöscht
Nutzer gelöschtMontag, 23.01.2017

Gewalt ist keine Lösung. Genau darum ging es den Hippies Ende der 60er Jahre. Ihr Motto: „Make love not war“. Doch diese Einstellung wurde lange nicht von jedem geteilt. Der deutsche Regisseur und Drehbuchautor Marc Brummund pickte sich für sein Spielfilm-Debüt die Gewaltbereitschaft in deutschen Heimen heraus. Denn diese findet nun nicht nur im Film statt, sondern gehörte in den 60ern tatsächlich zum realen Alltag. Es wurde dafür sogar an Originalschauplätzen gedreht (wie zum Beispiel in Diepholz). Ein Szenario, in dem die Jugendlichen in Freistatt ins Moor wandern und dabei das Lied vom Moorsoldaten brummen, lässt den Betrachter schwer schlucken. Denn das Stück entstand eigentlich im Konzentrationslager Börgermoor. Die Jungen in dem Drama fühlen sich demzufolge bei ihrer Zwangsarbeit ähnlich bedrückt, angstvoll und hilflos wie KZ-Häftlinge. Eine niederschmetternde Erkenntnis.

Von Rock’n’Roll und freier Liebe ist in „Freistatt“ nicht viel zu sehen. Aber der Wille nach Freiheit ist stets greifbar. Dafür nahm sich Marc Brummund Film-Klassiker wie „Flucht von Alcatraz“ aus dem Jahr 1979 oder auch „Die Verurteilten“ (1994) zum Vorbild. Die Kombination aus entertainender Drei-Akt-Struktur und den real niederschmetternden Verhältnissen in öffentlichen Institutionen der 60er (es soll insgesamt 3000 Heime dieser Art gegeben haben) verleihen Brummunds Werk eine durchschlagende Kraft.

Arte Mediathek / 98min / Verfügbar bis 19.02.

„Freistatt“: Drama über Machtmissbrauch in Erziehungsheimen

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