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Nicola Kuhrt ist Co-Gründerin und Chefredakteurin von MedWatch.de. Von 2012 bis 2015 war sie Redakteurin im Ressort Wissenschaft bei Spiegel Online. Sie ist Preisträgerin des Peter Hans Hofschneider-Preises und Gewinnerin des Best Cancer Reporter Award. 2015 wurde sie Wissenschaftsjournalistin des Jahres. Sie ist Gutachterin des Medien-Doktors, Vorstandsmitglied der Wissenschafts-Pressekonferenz und Pro Exzellenzia sowie seit 2016 Vorsitzende der Jury des Memento-Preises für vernachlässigte Krankheiten.
Der Start war holperig. Doch die Bereitschaft, sich zu impfen zu lassen, ist wieder gestiegen. Das zeigen aktuelle Daten des COSMO-Monitors, den ich allen sehr empfehlen möchte.
Das „Covid-19 Snapshot Monitoring“ läuft seit Beginn der Corona-Pandemie. In dem Gemeinschaftsprojekt unter Führung der Psychologin Cornelia Betsch (Uni Erfurt) wird die Bevölkerung in Deutschland über ihr Wissen, die Risikowahrnehmung, das Schutzverhalten und ihr Vertrauen befragt – mit viel beachteten Ergebnissen zur psychologischen Lage der Gesellschaft. In einer Sonderuntersuchung wurde auch die Impfskepsis unter medizinischem Personal ausgewertet. Es zeigte sich etwa, dass Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, teilweise größere Sicherheitsbedenken haben, sich durch praktische Barrieren von einer Impfung abgehalten fühlen und ein ebenso hohes Informationsbedürfnis zeigen wie Menschen, die nicht in Kliniken oder Pflegeheimen arbeiten.
Wie aber sollte man Menschen richtig ansprechen, die man über eine Impfung, speziell über die Corona-Impfung informieren möchte? Besonders die, die zögerlich sind oder einem der zahlreichen Gerüchten anhängen, die es zur Corona-Impfung gibt? In einem umfassenden Text von Claudia Wallis (Scientific American), nun erschienen bei Spektrum, wird diese Frage ausführlich thematisiert.
Man sei mehr daran interessiert, Menschen anzusprechen, die ambivalent sind, um sie in die richtige Richtung zu stupsen, erklärt hier Rupali Limaye. Sie forscht über Gesundheitskommunikation an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health.
Eindrücklich gelernt haben man eine Sache: Man sollte falsche Vorstellungen nicht korrigieren, denn dann haben die Leute das Gefühl, man sei einfach nur herablassend. Dies zeigte sich auch in einer großen Studie aus dem Jahr 2014 unter der Leitung von Nyhan, damals wurden Informationskampagnen für impfskeptische Eltern untersucht. Obwohl keinerlei glaubwürdigen Belege dafür existieren, dass eine Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln mit Autismus in Zusammenhang stehen könnten, stellen Masern, Mumps und Röteln tatsächlich sehr reale Gesundheitsgefahren dar. Dennoch:Dies als Information weiterzugeben hatte aber keinerlei Einfluss auf die Absicht von Eltern, ein Kind impfen zu lassen. Im Gegenteil: Durch diese Strategie verhärteten sich sogar negativ-skeptische Haltungen von Impfgegnern.
Das wichtige Fazit für die Forscherin: Anstatt zu widersprechen, sollte man besser "mit Empathie an die Sache herangehen":
Auf Fehlinformationen könne man etwas sagen wie "Es gibt eine Menge Informationen da draußen, und einige davon sind wahr, und einige davon sind nicht wahr. Lassen Sie mich Ihnen sagen, was ich weiß." So zu antworten, helfe dem Gegenüber, "das Gefühl zu haben, dass ihm zugehört wird."
Quelle: Claudia Wallis www.spektrum.de
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