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Fundstücke

Nicht einmal der Hersteller weiß, wie es wirkt

Bettina Schnerr
Journalistin, Buchbloggerin & überhaupt: alles Text!
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Bettina SchnerrFreitag, 18.01.2019

"Ohne Angabe einer therapeutischen Indikation" steht in den Beipackzetteln für ein homöopathisches Medikament, das in dieser ZDF-Reportage vorgestellt wird. Der Hersteller weiß nicht, wie es wirkt. Seine Erklärung: Die Messgeräte können solche Daten eben nicht erfassen, aber es hilft, wenn man "sich nicht dagegen stellt". Reicht das aus?

Diese ZDF-Reportage erklärt die Grundlagen der Homöopathie: Die Verdünnungen, mit denen Homöopathen arbeiten, zum Beispiel. Und dann die gesetzlichen Grundlagen, die sich erheblich von jenen anderer Arzneimittel unterscheiden. Während klassische Arzneimittel einen Wirknachweis erbringen und vor einem Bundesausschuss bestehen müssen (besetzt mit Abgesandten von Krankenkassen, Kliniken und mit Ärzten), sind homöopathische Mittel vom Wirknachweis seit 1978 befreit; der Druck der Lobby hatte genügt. Seither reicht die Registrierung des Mittels bei einer Kommission, die ausschließlich mit Homöopathen besetzt ist.

Die Reportage arbeitet Pro- und Contra-Stimmen auf und macht letztendlich klar, dass die große Entscheidung nicht bei Wissenschaftlern und ihren Dokumentationen zur tatsächlichen Wirksamkeit, sondern in der Politik liegt: Weder Krankenkassen noch Parteien wollen Wähler, Kunden oder Geschäftspartner verlieren, so das Fazit.

Nicht einmal der Hersteller weiß, wie es wirkt

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Kommentare 3
  1. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor fast 6 Jahre

    Den Beitrag habe ich noch nicht gesehen. Trotzdem will ich kurz kommentieren. Aus der Homöopathie heraus ist es komplett logisch, dass eine therapeutische Indikation nicht angegeben wird, da im Unterschied zu "normalen Medikamenten" bei jedem Menschen das Globuli anders wirkt. So hat mir das einmal eine Homöopathin erklärt.

    1. Bettina Schnerr
      Bettina Schnerr · vor fast 6 Jahre

      Danke für die Rückmeldung. Diesen Erklärungsversuch kannte ich nicht.
      Allerdings finde ich diese Erläuterung aus medizinischer und wissenschaftlicher Sicht, bei genauer Betrachtung, fragwürdig. Wenn ein Medikament wirken soll, muss es in den die Krankheit auslösenden Mechanismus eingreifen oder in die Abwehrprozesse des Körpers. Damit sind die Reaktionsvarianten "je nach Patient" eigentlich beschränkt, oder nicht?

    2. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor fast 6 Jahre

      @Bettina Schnerr Nicht wenn die Immunkräfte des Körpers aktiviert werden sollen und nicht die Krankheit direkt angegangen wird.

      Aber ich hantiere hier auch mit Halbwissen.

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