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1986 in Kiew zur Welt gekommen. Seit zwanzig Jahren einer von den guten Einwanderern. In Leipzig Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. An der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur verarbeitet. Seitdem beseeltes Berliner Edelprekariat. Ach ja, bei Hanser Berlin Literatur verbrechend. Das mach ich wirklich gern.
Dieses SPIEGEL-Interview mit Clemens Tönnies, "Deutschlands Schlachtbaron" und Massenausbeuter der schlachtenden Leiharbeiter*innen in seiner Fabrik - es ist nichts weniger als eine Paradebeispiel für kritischen Journalismus.
Tönnies behauptet, dass ihm das Wohl der Schweine, also die Haltungsbedingungen vor ihrem Tod, schon ganz lange eine Herzensangelegenheit seien. Also fragt man nach: "..warum kommen dann bis heute nur zwei Prozent Ihrer Tiere aus den besseren Haltungsformen 3 und 4, die Frischluft und mehr Platz vorsehen?"
Tönnies inszeniert sich als überzeugter Befürworter des Mindestlohns und fairer Arbeitsbedingungen. Okay, aber: "Zugleich sind Sie dafür bekannt, Tariflöhne zu torpedieren, auch durch den Verband der Deutschen Fleischwirtschaft, in dem Sie mit anderen Unternehmen sitzen. Viele Ihrer Arbeiter bekommen bis heute nur den Mindestlohn von 9,60 Euro. Wie passt das zusammen?"
So verläuft das gesamte, vor allem auf die Klimakatastrophe fokussierte Gespräch. Tönnies ist erstaunlich streitlustig für jemanden, der ein Milliardenunternehmen leitet. Wohl nicht zuletzt weil er so kompetent und schlagfertig hinterfragt wird.
Quelle: Nils Klawitter, Jürgen Dahlkamp, DER SPIEGEL Bild: Thomas Rausch Artikel kostenpflichtig www.spiegel.de
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