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Wie man neue Drogen entwickelt und legal herstellt (und warum man es besser lassen sollte)

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannFreitag, 08.06.2018

Dieser Text fängt mit einer rätselhaften Überdosis an und endet mit einer Warnung. Der Markt für synthetische Drogen entwickelt sich parallel zum Internet zu einem höchst individualisierten, globalisierten Geschäftsfeld, in dem permanent neue Substanzen entwickelt, produziert, vermarktet, verkauft und dann wieder weiterentwickelt werden, sobald sie auf dem Radar der Strafverfolger auftauchen. Was neu ist, kann noch nicht illegal sein, und bis eine Substanz für illegal erklärt wurde, hat sie sich lang genug gut verkauft und wird vom nächsten Ding abgelöst. "Legal Highs" ist der irreführende Begriff, der dafür geprägt wurde. Den virtuellen Drogenmarkt zu fassen zu bekommen, ist ungefähr so vergeblich, wie die Wahrheit aus Mark Zuckerberg herauspressen zu wollen. 

Technology and drugs have always existed in an easy symbiosis: the first thing ever bought and sold across the Internet was a bag of marijuana. In 1971 or 1972, students at Stanford University’s Artificial Intelligence Laboratory used ARPANET—the earliest iteration of the Internet—to arrange a marijuana deal with their counterparts at the Massachusetts Institute of Technology.

Mike Power führt uns in diesem tiefgründigen Text durch die Geschichte der synthetischen Drogen und immer wieder zu faszinierenden wichtigen Akteuren wie Alexander Shulgin und David Nichols, beides psychedelische Pioniere. Das beeindruckendste an dieser Reportage ist jedoch der investigative Ansatz. Power wird nämlich selbst zum Drogenbaron 4.0. Er googelt sich ein paar Chemiekenntnisse an, fragt sich im Darknet durch nach Kontakten und lässt sich schließlich in einem professionellen Labor in China sein eigenes Legal High herstellen (in dem Fall ein gepimptes Amphetamin) – das kommt per Post, in Top-Qualität und könnte nun theoretisch in Serie produziert und verkauft werden. Der Erkenntnisgewinn daraus sollte für alle, die mit Drogenpolitik zu tun haben, erhellend sein.

The drugs and the technology and the culture have all mutated to take advantage of their environment, but our policies have remained static for many decades. Instead of constricting supply, drug laws focused on a group of well-known chemicals have simply pushed users towards new and increasingly dangerous forms of chemical stimulation. And now attempts to enforce the law simply encourage greater, riskier innovation—and no one now knows where that will take us.
Wie man neue Drogen entwickelt und legal herstellt (und warum man es besser lassen sollte)

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