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Die Heilerin und ihr Opfer
Autorin und Filmemacherin in Wien
Drehbuchstudium an der Wiener Filmakademie, freie Filmemacherin;
langjährige Radiojournalistin bei Ö1, danach Leitende Redakteurin bei NZZ.at, Bloggerin beim Standard.at und Kolumnistin bei der Tageszeitung Kurier.
Es gibt Geschichten, die wehtun. Die von Maria Signer ist so eine. Als sie 35 ist, hat sie bereits ein hartes Leben hinter sich. Eine schwierige Kindheit, die Mutter todkrank, Krebs. Sie pflegt sie bis zum Ende. Wenige Jahre später erkrankt auch die Schwester. Auch um sie kümmert sich Maria Signer so gut sie kann. Doch sie stirbt. Spätestens da, erinnert sich ihr Lebensgefährte Günther Reimann heute, hätte sie sich endgültig enttäuscht von der Schulmedizin abgewandt. Als bei ihr selbst Krebs diagnostiziert wird, will sie es anders machen als Mutter und Schwester. Sie vertraut alternativen Behandlungsmethoden. Sie vertraut Sabine Rohwer, einer selbsternannten Geistheilerin, die ein alternativmedizinisches Zentrum betreibt. Dieses Vertrauen wird sie alles kosten. Sehr viel Geld, ihre Beziehung und am Ende ihr Leben.
Die Geschichte, die das Recherchekollektiv Correctiv gemeinsam mit RTL aufgedeckt hat, ist schockierend, todtraurig und stellenweise schwer zu ertragen. Eine schwer kranke Frau begibt sich in die Hände einer Heilerin, bricht jede erfolgsversprechende schulmedizinische Therapie ab, trotz des Bitten und Flehens ihres Freundes. Dieser beschreibt beklemmend detailliert wie ihm die große Liebe mehr und mehr entglitten ist und in den Bann einer Frau geriet, die Maria Signer selbst am Sterbebett noch dazu anwies, ihr 4000 Euro zu überweisen und von der sich seine Freundin trotzdem bis zu ihrem Ende nicht lösen konnte.
Sabine Rohwer praktiziert noch immer. Sie leitet aktuell ein Heilzentrum in bester Hamburger Lage. Günther Reimann ist körperlich und finanziell ruiniert. Er ist in therapeutischer Behandlung und will nur noch eines: nicht Rache, sondern Gerechtigkeit.
Quelle: Hristio Boytchev correctiv.org
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