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Fünf Länder, drei Muttersprachen, ein Studium, zwei Kinder. Seit 2008 Professorin für Soziologie und Gender Studies an der LMU München. Immer viel Musik und Tanz, am Besten zusammen. Und viel Forschung inkl. Fachpublikationen (ca. 11 Bücher und >50 Aufsätze) zu Gender Studies, Biopolitik, Körper, Pop-Kultur, Care/Fürsorge.
Barbara Ehrenreich, seit Jahrzehnten eine der wichtigsten Essayistinnen der USA, hat ein neues Buch geschrieben: "Natural Causes. An Epidemic of Wellness, the Certainty of Dying, and Killing Ourselves to Live Longer". Es wird – erwartbar und doch, hoffentlich – für eine kontroverse Debatte sorgen. Darüber, welchen Sinn eine Medizin macht, die sich der Lebens- und Gesundheitsverbesserung durch Dauermedikation verpflichtet. Vor allem auch, welcher Unsinn das womöglich im fortschreitenden Alter, ja beim Tod und Sterben sein könnte. Oder nicht?
In diesem längeren (englischsprachigen) Essay, das dem Buch entnommen ist, beschreibt B. Ehrenreich ihren eigenen Abschied von präventiven Praxen wie Mammographie oder Zahnröntgenaufnahmen. Sie verweist darauf, wie viele falsch-positive Testungen es gibt oder wie viele, erst nachträglich erkennbare, Überbehandlungen wie z. B. die massenhafte Entfernung der Schilddrüse. Sie stellt vor allem aber dar, wie viel sinnvoller es für sie sei, ab einem bestimmten Alter zu sagen und das Leben entlang der Einsicht so gut wie möglich zu gestalten, dass sie nun alt genug zum Sterben sei.
Ich denke nicht, dass es in dem Buch um eine pauschale Medizinkritik geht, die naiv übersieht, welcher Segen medizinisches Wissen und Können ist. Vielmehr geht es, wie im Essay angedeutet, darum, die eigene Vergänglichkeit auch in ihren körperlichen Formen anzuerkennen, auszuhalten, zum Maßstab eines guten Lebens zu machen. Aber, andererseits, womöglich ist das wiederum Teil einer abschüssigen Bahn, deren hoch gefährliche Neigung darin besteht, Gesundheit und 'well-being' nach Laufzeiten und Effizienzen abzuwägen, und dabei nur auf Nutzen und Kosten zu verengen.
Darüber gilt es nachzudenken.
Quelle: Barbara Ehrenreich EN lithub.com
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