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Klima und Wandel

"Sich weigern, hoffnungslos zu werden": Lyra Verzosa, Philippinen

Alexandra Endres
Journalistin
Zum Kurator'innen-Profil
Alexandra EndresFreitag, 21.10.2022

Dies ist eine großartige, berührende, sehr, sehr lesenswerte Reportage über Lyra Verzosa, die sich auf den Philippinen um psychisch kranke Menschen kümmert.

Die verheerenden Folgen des Klimawandels treffen die Philippinen besonders hart. Immer wieder verwüsten Taifune weite Landstriche. Durch die Erderhitzung werden sie häufiger und gewinnen an Kraft. Manche erinnern sich vielleicht noch an Haiyan, der vor neun Jahren schlimme Zerstörungen anrichtete. Damals fand gerade ein UN-Klimagipfel in Polen statt. Aus Verzweiflung darüber, dass sich so wenig bewegte, während zu Hause seine Heimat verwüstet wurde, trat der Chef der philippinischen Delegation, Yeb Saño, in Hungerstreik.

Die Insel Leyte, auf der Janice lebt, liegt im Osten der Philippinen. Hier, wo die Menschen besonders arm, die Wege besonders weit, die Taifune besonders zerstörerisch sind, kümmert sich Lyra Verzosa um etwas, das auf den Philippinen gern weggelächelt wird: psychisches Leid. Sie kümmert sich, weil kaum ein anderer sich kümmert.

Wie schlecht psychisch Kranke auf den Philippinen versorgt werden, kann man sich in Deutschland schwer ausmalen. In Berlin mit seinen 3,6 Millionen Einwohnern gibt es rund 2.500 Betten in der Psychiatrie. Leyte und die Nachbarinsel Samar haben zusammen ähnlich viele Einwohner wie Berlin, drei Millionen. Für sie gibt es genau eine staatliche Psychiatrie.

Zehn Betten für drei Millionen Menschen. Fünf für Frauen, fünf für Männer.

Psychisch Kranke sind stigmatisiert. Manche werden von ihren Familien weggesperrt. Hinzu kommt die Armut: Viele können sich nicht einmal ausreichend Nahrung leisten. Wie dann eine Psychotherapie bezahlen?

Das Tolle ist, dass diese Geschichte einen trotz der himmelschreienden Mängel, von denen sie erzählt, nicht hoffnungslos zurücklässt. Denn Lyra Verzosa weigert sich, hoffnungslos zu werden. Sie besucht die traumatisierten Dorfgemeinschaften. Sie geht behutsam vor. Sie lädt zu Spanferkel und Bier, damit die Menschen zusammenkommen und offen sprechen können. Und sie sieht menschliche Stärke, wo andere nur das Leid sehen.

Wie sie das schafft? Bitte lest selbst. Es lohnt sich.

"Sich weigern, hoffnungslos zu werden": Lyra Verzosa, Philippinen
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Kommentare 2
  1. Susanna Sandvoss
    Susanna Sandvoss · vor 2 Jahren

    Liebe Leute, bitte nicht so viele Artikel mit Bezahlschranke. Das ist ärgerlich. Ich zahle gerne für piqd, aber wenn ich Zeit und SZ und Spiegel noch dazu abbiegen muss, übersteigt das meine Möglichkeiten.

    1. Alexandra Endres
      Alexandra Endres · vor 2 Jahren

      Das tut mir Leid - gestern konnte ich ohne Bezahlschranke auf das Stück zugreifen. Heute nicht mehr. Die Bitte ist jedenfalls angekommen!

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