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Klima und Wandel

Warum die Tage der Kohle weltweit längst noch nicht gezählt sind

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannMittwoch, 20.06.2018

Zum Beispiel Vietnam: Das Land will in den nächsten zwei Jahren Windräder und Solaranlagen mit einer Leistung von je 800 Megawatt – zusammen so viel wie drei mittelgroße Kohlekraftwerksblöcke – installieren. Klingt gut. Doch zugleich sind dort derzeit fast 11.000 Megawatt Kohlekraftwerke in Bau und weitere 8.700 Megawatt bereits genehmigt.

Die Kohle hat ihren Zenit überschritten? Mitnichten, wie die Financial Times in einem Report über die globale Kohlenutzung berichtet. Vor allem Schwellenländer mit stark wachsendem Energiebedarf setzen nach wie vor mit aller Kraft auf den fossilen Brennstoff. Zwar sind die Preise für Photovoltaik und Windkraft mittlerweile so niedrig, dass die Anlagen konkurrenzfähig sind zu Kohlekraftwerken. Doch ein Schwenk zu den Erneuerbaren würde einen Systemwechsel bedeuten – den scheuen viele Nationen. Sie setzen lieber auf die bewährte Kohlekraft. Die Sorge um das Klima ist da zweitrangig. Wenn sie eine Sorge um die Umwelt umtreibt, dann die um lokale Luftverschmutzung.

Daher wird der Stellenwert der Kohle in der globalen Stromerzeugung auch auf lange Sicht kaum schwinden, so die FT. Zwar gehen in Europa und in den USA mehr und mehr Anlagen vom Netz. Dieser Erfolg wird jedoch durch den Zubau in Indien und Südostasien konterkariert (wobei anzumerken ist, dass sich die FT auf Zahlen der Internationalen Energie-Agentur stützt, die das Wachstum der Erneuerbaren früher regelmäßig weit unterschätzt hat).

Bereits im letzten Jahr hat der globale Kohleverbrauch um 1 Prozent zugelegt, wie der gerade veröffentliche Report BP Statistical Review of World Energy zeigt. Das schlägt sich (zusammen mit einem deutlich höheren Ölkonsum) in der Emissionsbilanz nieder: Der globale CO2-Ausstoß ist um 1,6 Prozent gestiegen.

Warum die Tage der Kohle weltweit längst noch nicht gezählt sind

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Kommentare 2
  1. Nick Reimer
    Nick Reimer · vor mehr als 6 Jahre

    Zum Beispiel auch Japan: Dort sollen Dutzende neue Kohlekraftwerke gebaut werden, was den Treibhausgasausstoß bis 2050 verdreifachen dürfte:
    http://www.taz.de/Gepl...

    1. Ralph Diermann
      Ralph Diermann · vor mehr als 6 Jahre

      Danke für die Ergänzung - Japan fällt generell bei diesem Thema schnell mal unter den Tisch, seltsamerweise

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