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Sachbuchautor über Romane in Berlin. Letzte Veröffentlichung: "Mein Leben als Tennisroman" (Blumenbar). Kolumne "Bad Reading" im Freitag (das meinungsmedium).
Neulich, 1 Uhr nachts. Späte Zigarette am offenen Fenster. Unten auf der Straße laufen zwei Typen vorbei und unterhalten sich über das seltsam serielle Grundgefühl dieser Tage, in Kunst und Lebenserfahrung: "... es gibt da diesen Punkt, da muss Mike in den Knast, da hat man dann fast keinen Bock mehr." – "Ich weiß, da war ich auch gerade."
Davor hatte ich passend zu den Sorgen um Portland, wo Trump gerade Protestanten von extralegalen Sondereinheiten und Grenztruppen verhaften lässt, die Sicario-2-Verfilmung gesehen, in der Josh Brolin gemeinsam mit Benicio del Toro als "CIA-Paramilitärs" im Schatten-Auftrag der Regierung Unheil stiftet (eine Narco-Tochter in Mexiko entführen, um einen Krieg zwischen den Kartellen anzuzetteln, weil die vermeintlich Islamisten in die USA geschleust haben).
Danach noch mal auf Nytimes.com rumgesurft und zum Glück auf die unten verlinkte By-the-book-Kolumne mit Charlie Kaufman gestoßen. Der Writer & Director (Being John Malkovich, Adaptation, Synecdoche New York) hat gerade seinen ersten Roman draußen, Antkind (700 Seiten, Fourth Estate). Das wusste ich schon aus dem ebenfalls in der Times, diesmal im Magazin, erschienenen großen Meta-Portrait "This Profile of Charlie Kaufman Has Changed". Beide Texte – sowohl das Portrait, als auch die Kolumne – sind absolut lesenswert und kosten eine Menge Nerven.
Sie gehen super los, thematisieren sich dann selber und scheitern daran natürlich, in etwa so wie die Filme von Charlie Kaufman: zu viele Ideen, zu viel Selbstreflektion und gewollte Distanzlosigkeit. – "Stellen Sie sich Zahnschmerzen vor", erzählt Kaufman der Times, "also nicht ein Jahr später, wenn sie das abends beim Dinner als abgerundete Anekdote mit Anfang, Mittelteil und Ende erzählen, sondern wenn sie gerade Zahnschmerzen haben. Das betrifft Sie dann ganz unmittelbar, in Ihrem Zahn, in Ihrem Kopf, in Ihrem Körper, in Ihrem ganzen Leben."
Auch nicht schlecht: Was passiert, fragt sich Charlie in by the book, wenn ein unzuverlässiger Autor auf einen unzuverlässigen Leser trifft? Kommt dabei dann eine aufrichtige Roman-Erfahrung raus?
Oder: Als Kaufman ca. 2011 zum ersten Mal von einem Lektor angesprochen wird, doch mal einen Roman zu probieren, ist er sofort begeistert über die Möglichkeiten und erzählerischen Freiheiten, fernab des Filmbusiness mit seinen Budget-Vorgaben und reinquatschenden Produzenten:
If he wanted to write about an army of animatronic Donald Trumps, known as “Trunks,” or place a new mountain range in the middle of North America, he could. And if he wanted his protagonist to have sexual intercourse with that mountain range, he could do that, too. And more than that: He had to do it. Though he hadn’t seriously written prose in 40 years, and kept imagining critics punishing him for his ineptitude, or just his audacity for trying something new, he took the same approach that he does with his screenplays. Ideas that came up that felt like “Oh, you absolutely can’t do that” — those were the ideas that Kaufman forced himself toward. “I have to put myself in a position to fail ridiculously,” he said.
Seit diesen beiden Artikeln ringe ich damit, ob ich mir Antkind wirklich bestellen soll. Es geht irgendwie um einen Filmkritiker ("B. Rosenberger Rosenberg"), der mit der Entdeckung und Protegéierung eines drei Monate langen (sic) Films und seines Regisseurs ("Ingo Cutbirth") selbst berühmt werden möchte. In dem Film geht es um Zeitreisen, zukünftige Bürgerkriege, Esel, Riesen und eine hyperintelligente Ameise, die "Calcium" heißt, und das sind nur die ersten 80 Seiten.
In dem Portrait vergleicht Spike Jonze seinen Freund Charlie Kaufman einmal mit Kanye West, mit dem er auch befreundet ist. Sie würden sich in vielem unterscheiden, aber es wäre einfach beiden unmöglich, "nicht sie selbst zu sein". Irgendwas an diesem Streben nach Größe, Überwältigung und Unendlichkeit (der bereits in der Highschool gepredigten Maxime "Make a difference", die sich natürlich auch bis ins subatomar Kleinste durchexerzieren lässt) erscheint einem in diesen Tagen allerdings als geradezu fatal amerikanisch, in Kunst und Politik.
Don't do to me what you did to America, singt Sufjan Stevens in seinem neuen Song, America. Der ist auch schon wieder 12 Minuten lang.
Quelle: Charlie Kaufman Bild: nytimes EN www.nytimes.com
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