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Sachbuchautor über Romane in Berlin. Letzte Veröffentlichung: "Mein Leben als Tennisroman" (Blumenbar). Kolumne "Bad Reading" im Freitag (das meinungsmedium).
Der Einfluss von Twin Peaks auf die Welt der Literatur ist kaum zu überschätzen: Weite Teile von beispielsweise Roberto Bolaños Romanen, Kurzgeschichten oder vor allem Gedichten wären ohne David Lynchs bahnbrechende 90er-Serie so nicht denkbar. Gestern kamen nun die ersten Folgen der neuen Staffel, die 25 Jahre später spielen. Dale Cooper „lebt“ seitdem im Red Room - einem Zwischenreich, in dem es für immer wie in einem 80er-Jahre-Musikvideo aussieht („Living in a box“). In der „realen“ Outside-Welt hat er einen „evil doppelgänger“, in dem vermutlich Bob wohnt: Mr. C.
Mr. C trägt eine Winnetou-Perücke und Lederjacke, fährt Mercedes und hört Nine Inch Nails, wenn er nachts durch den dunklen Wald brettert (Lieblings-Sujet Bäume gespenstisch im Scheinwerferlicht). Außerdem killt er massenhaft Leute, die auch wissen, wer er ist.
Ansonsten hat die Welt ihr Narrativ verloren, es gibt keine wirklichen Charaktere mehr und jede Menge Nicht-Neben-Anti-Handlungsstränge, unter anderem in South Dakota und New York City:
In New York City gibt es einen düsteren Tower mit einem Riesenloft, in dem eine Kamerainstallation um einen großen Glaskasten steht, hinter dem durch ein Bullauge die Lichter der Stadt zu sehen sind. Dieser Glaskasten ist natürlich das Fernsehen. Das ist dem Fernsehkritiker der New York Times entgangen, sonst nichts: Wir alle sehen wirklich 25 Jahre älter aus, und ein Gefühl von verlorener Zeit stellt sich ein.
Quelle: Noel Murray Bild: Suzanne Tenner/Sh... EN nytimes.com
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