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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.
Der Präsident der USA will die wichtigste Zeitung der Welt nicht mehr lesen. Donald Trump will die New York Times und die Washington Post auch von seinen Mitarbeiterïnnen fernhalten – und am liebsten von allen Bundesbehörden. Weil: "Fake News". Und: "Das spart Steuergeld."
Ja, Kennedy hat das auch schon gemacht. 1962 kündigte er das Abo der New York Herald Tribune (woraufhin ein Anwalt dem Weißen Haus ein Gratisabo spendierte). Aber die New York Herald Tribune ist nicht die New York Times, und Kennedy legte auch nicht allen Bundeseinrichtungen die Kündigung nahe.
Ich will nicht näher auf Trumps Begründungen eingehen ("eine Fake-Zeitung, die wollen wir selbst im Weißen Haus nicht mehr"). Für mich ist das einer der Momente, an denen ich versuche, mir klarzumachen, wie verrückt die vergangenen drei Jahre waren.
Seit Trump im Weißen Haus sitzt, sind so viele Dinge passiert, die jahrzehntelang unvorstellbar waren. Ein US-Präsident, der sich aufführt wie ein Kleinkind, der Kim Jong Un als "klein und dick" beleidigt und sich damit brüstet, dass sein Atomknopf größer und mächtiger sei, der in 1000 Tagen im Amt mehr als 13.000 irreführende oder offensichtlich falsche Dinge behauptet hat.
Mittlerweile habe ich mich so sehr an den Irrsinn gewöhnt, dass ich verlernt habe, mich zu wundern. Diese Normalisierung ist gefährlich. Wir müssen uns immer wieder verdeutlichen, dass es eben nicht normal ist, dass Trump scheinbar nach Belieben internationale Verträge bricht, Minderheiten diskriminiert, Rassismus salonfähig macht und kritische Journalistïnnen in die Nähe von Kriminellen rückt.
Einmal pro Woche verschickt T-Online-Korrespondent Fabian Reinbold seinen Newsletter "Post aus Washington". Heute Morgen schrieb er:
So verrückt war es noch nie. Es ist der Takt der kleinen und großen Ungeheuerlichkeiten, die Tonart der Lügen, die Allgegenwart von Verschwörungstheorien (...). Man muss mit dem Wort Wahnsinn sparsam umgehen, doch etwas passenderes fällt mir in diesen Tagen nicht mehr ein.
Quelle: Anna Ernst Bild: AFP sueddeutsche.de
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