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Medien und Gesellschaft

Nuzzel ordnet das Nachrichtenchaos: Eines der hilfreichsten Social-Media-Tools wird werbefrei

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzSamstag, 09.02.2019

Die Zielgruppe dieses Piqs ist eingeschränkt: Er richtet sich an Menschen, die

  • Twitter nutzen,
  • darüber Nachrichten verfolgen und Leseempfehlungen erhalten UND
  • noch nie etwas von Nuzzel gehört haben.

Wenn alle drei Voraussetzungen zutreffen, solltet ihr weiterlesen. Es könnte die Art und Weise verändern, wie ihr Medien konsumiert.

Der aktuelle Anlass: Scroll übernimmt Nuzzel und macht es werbefrei. Scroll ist ein interessantes Start-up, das ein Abo-Modell anbieten will: Für 5 Dollar pro Monat sollen zahlreiche große Nachrichtenseiten werbefrei werden. Ich halte viel vom Gründer Tony Haile und hoffe, dass Scroll ein Erfolg wird (mehr dazu hier und hier). Aber darum soll es an dieser Stelle nicht gehen.

Dieser Piq dreht sich um Nuzzel. Wenn ich mit befreundeten Journalist*innen spreche, die beruflich darauf angewiesen sind, schnell von relevanten Nachrichten zu erfahren, wundere ich mich oft: Kaum jemand kennt Nuzzel. Das verstehe ich nicht, denn für mich gibt es (von meinem geliebten RSS-Reader abgesehen) kein wichtigeres und nützlicheres Werkzeug für meine Arbeit.

Nuzzel benachrichtigt euch, sobald eine von euch festgelegte Anzahl von Menschen, denen ihr folgt, einen bestimmten Link teilt. Bei mir funktioniert das so: Wenn fünf Menschen dieselbe URL twittern oder bei Facebook posten, erhalte ich eine Push-Nachricht. Bei zehn Tweets schickt mir Nuzzel eine Mail. Zusätzlich bekomme ich täglich um 7 Uhr eine Zusammenfassung der meistgeteilten Links der vergangenen 24 Stunden. Hier könnt ihr anschauen, wie meine Übersicht aussieht.

Da ich vielen Menschen folge, die für mich interessante Links teilen, bekomme ich es frühzeitig mit, wenn Artikel in meiner Bubble die Runde machen. Noch viel besser: Ich muss dafür nicht mal Twitter öffnen, die Nachrichten finden mich. Und wenn ich länger offline bin (etwa im Urlaub), reicht es, wenn ich später die täglichen Zusammenfassungen nachlese, um garantiert nichts zu verpassen.

Fragen? Ich antworte auf Twitter oder hier in den Kommentaren.

Nuzzel ordnet das Nachrichtenchaos: Eines der hilfreichsten Social-Media-Tools wird werbefrei

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Kommentare 9
  1. Florian Kohrt
    Florian Kohrt · vor fast 6 Jahre

    Mozilla arbeitet nun mit Scroll zusammen, zunächst gewissermaßen explorativ: https://blog.mozilla.o...

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor fast 6 Jahre

    Habs auch versucht, aber bin nicht Zielgruppe scheinbar...hatte einfach nicht das Gefühl, dass mir dieses „best of bubble“ noch einen Mehrwert bringt.

    1. Simon Hurtz
      Simon Hurtz · vor fast 6 Jahre

      Kann ich gut verstehen. Womöglich wäre das bei mir ähnlich, wenn ich nicht beruflich darauf angewiesen wäre, dass wichtige Nachrichten zeitnah den Weg zu mir finden. Und da ist Nuzzel die mit großem Abstand beste Absicherung. So bekomme ich selbst an Tagen, an denen ich wenig Zeit habe, um andere Medien oder meine Timeline zu öffnen, alles Relevante mit. Für "normale" Menschen ist das vermutlich eher abschreckend.

      Zu "Best of Bubble": Meine Twitter-Timeline besteht mittlerweile zu mindestens einem Drittel aus Leuten, die nicht meine (politische) Meinung teilen (hallo, Don Alphonso!). Ich habe vor etwa anderthalb Jahren begonnen, mein Medienmenü aktiv zu erweitern. Oft ärgere ich mich über Texte, die mir Nuzzel pusht, aber im Großen und Ganzen erweitern sie meinen Horizont. Bringt ja leider doch nichts, es sich nur in seiner Bubble gemütlich zu machen. Das mag eine Weile gut gehen, aber das Aufwachen ist umso schmerzhafter.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 6 Jahre

      @Simon Hurtz ja genau - das ist der Unterschied und für meinen Bedarf sind twitter und piqd eben völlig ausreichen, wenn es darum geht die wichtigen News zu mir durchzustecken.
      Zum Thema Anti Bubble - ich mache das auch so, allerdings ist es ganz schön schwierig sich das funktional zu shapen. Alfonso ist zB bei mir längst wieder rausgeflogen, weil er so gut wie nie interessante Beiträge verlinkt, dafür aber andauernd stört mit seinen unendlich eitlen Blowjobs für seine neorechte Hood. Und insgesamt ist das Potential konservativer aber nicht reaktionärer und nicht populistischer Reflexion leider ziemlich überschaubar. Gute Lieferanten in dem Kontext sind amS zB Benno Stieber, Frank Lübberding, Andreas Püttmann, Jan Phillip Hein, Liane Bednarz...freue mich über andere Empfehlungen.

    3. Simon Hurtz
      Simon Hurtz · vor fast 6 Jahre

      @Marcus von Jordan Ich empfehle meinen Lieblings-Bubble-Breaker, den überzeugten Liberalen Stefanolix (dessen richtigen Namen ich nicht kenne). Ich bin oft anderer Meinung, aber man kann immer gut mit ihm diskutieren, weil er Gegenargumente zulässt und mit Fakten und nicht mit Emotionen argumentiert.

      Sein Twitter-Account: https://twitter.com/st...
      Sein Blog: https://stefanolix.wor...

      Das hier fasst seine Haltung ganz gut zusammen: https://twitter.com/Si...

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 6 Jahre

      @Simon Hurtz cool - vielen Dank.

  3. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor fast 6 Jahre

    Ich habe es gelegentlich genutzt, aber nie Werbung gesehen.

    1. Simon Hurtz
      Simon Hurtz · vor fast 6 Jahre

      In den Newslettern war früher gelegentlich Werbung. Und wenn ich mich richtig erinnere, dann auch in der App. Aber vor allem Eigenwerbung für ihren kostenpflichtigen Intelligence-Service, der sich vorrangig an Unternehmen richtet.

  4. Christoph Zensen
    Christoph Zensen · vor fast 6 Jahre

    Ich hab mich immer gefragt, wie Leute sinnvoll mehr als 100 Personen auf Twitter folgen können. Nuzzel!

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