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Ich bin Journalist und berichte über Kultur, Bildung und Ideen. Zum Beispiel über traurige Komiker, zärtliche Pornos und Ethikseminare für Frontex. Schreiben ist Denken. Und Staunen ist ein guter Anfang.
Als Redakteur arbeite ich für DIE ZEIT und ZEIT ONLINE im Hamburg-Ressort. Zuvor war ich Chefredakteur des Studierendenmagazins »Zeit Campus«. Ältere Texte von mir findet man auch auf »Spiegel Online«, in »Spex« und im »Missy Magazine«.
Studiert habe ich amerikanische Kultur, Medienkultur und Politik in Hamburg und Washington, DC, aktuell mache ich berufsbegleitend einen Master in Geschichte Europas in Hagen.
Ich lese gerade das Buch Boys Don't Cry von Jack Urwin, in dem es um die Frage geht, warum britische Männer deutlich öfter als Frauen dazu neigen, sich selbst und andere zu gefährden, zu verletzen und zu töten.
Jack Urwin schreibt von "toxischer Männlichkeit" – in Grundzügen erläutert er den Begriff in diesem Essay, der die Grundlage des Buches bildet.
Kasabian etwa hasst Urwin für ihr Männlichkeits-Pathos, aber auch Blur und Oasis kommen nicht besonders gut weg. Sie sind Bands, die Urwin zufolge unter Mittelstandskids eine romantisierte Vorstellung von Arbeiterklasse-Männlichkeit verbreiteten, die aus Härte, Suff und Misogynie besteht (ironischerweise nicht: aus Arbeit). Und das Ideal der dürren Skinnyjeans-Typen wie Julian Casablancas (The Strokes) es verkörperte, macht Urwin mitverantwortlich für die Zunahme von Essstörungen unter Jungen.
Über diese Kritikpunkte müsste man im Einzelnen noch mal reden, aber es spricht für den Autor, dass er Misogynie nicht nur im Rap sucht (wo jeder sie findet) und Mackerposen nicht nur im Nu Metal (den scheiße zu finden leicht ist). Stattdessen spart er die Konsensbands seines Milieus nicht aus.
Für mich waren als Teenager amerikanische Bands wie Saves The Day wichtig. Heute gruselt es mich vor ihren Texten. Ja, da singen Nerds und keine fiesen Machos. Aber frauenfeindlich und kläglich sind die Rachefantasien aus Songs wie At Your Funeral oder Rock Tonic Juice Magic trotzdem.
Matthew Reyes geht es mit den Texten der Emo-Szene ähnlich (gepiqd). Heute noch mal hinzuhören bedeutet – ähnlich wie bei Jack Urwin und seinen britischen Bands – eine Konfrontation mit der eigenen Anfälligkeit für "toxische Männlichkeit".
Quelle: Matthew Reyes EN theearlierstuff.com
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