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Pop und Kultur

Ein Archiv für Musik aus den Nazi-Lagern und -Gefängnissen

Martin Böttcher
Journalist, Sammler
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Martin BöttcherDienstag, 08.09.2020

Interessanter Beitrag, der auf der Seite vom Deutschlandfunk Kultur nachzuhören oder auch nachzulesen ist: In Italien arbeitet der Musikwissenschaftler Francesco Lotoro an einem einzigartigen Archiv. In diesem Archiv, wenn es denn mal fertig ist, sollen rund 10.000 Partituren und viele weitere Papiere und anderes zu finden sein. Aber keine normalen Partituren, sondern Partituren, die zwischen 1933 und 45 in den Konzentrations- und Strafgefangenenlagern und Militärgefängnissen geschrieben wurden. Lotoro hat sie mit seiner Frau zusammengesammelt. 

So gut wie jedes Lager hatte sein eigenes Orchester. Diese Musiker wurden teilweise besser behandelt als die anderen Häftlinge. Immer wieder habe Musik für ein, zwei Stunden die Unterschiede zwischen Aufsehern und KZ-Häftlingen verschwinden lassen.

Diesen letzten Punkt in der Bewertung des Lagerlebens finde ich persönlich schwierig. Nur weil man gemeinsam Musik gehört oder gemacht hat, dürften die Unterschiede zwischen den Tätern und den Opfern nicht verschwunden sein, im Gegenteil, auch da dürfte ganz klar gewesen sein, dass die Häftlinge voll und ganz ihren Peinigern ausgeliefert waren. Trotzdem erstaunlich, dass so viele verschiedene Stücke in dieser Zeit entstanden.

Noch etwas ist ein bisschen seltsam: in Lotoros Sammlung finden sich Werke von Häftlingen UND von den Aufsehern, beide sollen im geplanten Archiv ihren Platz finden. Auch deshalb ist es wohl nicht so einfach, das benötigte Geld zusammenzubekommen.

Ein Archiv für Musik aus den Nazi-Lagern und -Gefängnissen

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Kommentare 1
  1. Marion Meyerolbersleben
    Marion Meyerolbersleben · vor 4 Jahren

    puh, ein beklemmendes Unterfangen

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