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Jetzt auch in Deutschland: Streaming überholt die CD

Edmund Epple
Hört, liest und schreibt und macht Sachen
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Edmund EppleDonnerstag, 19.07.2018

Der BVMI (Bundesverband Musikindustrie) hat seine Zahlen zum ersten Halbjahr 2018 vorgestellt. Daraus geht hervor, dass erstmals die Erlöse aus Streaming höher waren als aus physischen Tonträgern. "Erstmals" mag dabei am meisten verwundern, denn gefühlt ist für viele der physische Tonträger ohnehin bereits längst tot. Das liegt auch daran, dass Erlöse aus dem eigentlich größten Streamingdienst YouTube in diesen Zahlen so gut wie nicht vorkommen, schlicht weil es dort bisher für den BVMI nichts zu holen gab.

Aber der Reihe nach: Seit Ende der 1980er Jahre war die CD in Deutschland das dominierende Musikformat gewesen. Inzwischen liegt sie bei einem Marktanteil von 34,4 Prozent. Ihr Umsatz ist gegenüber dem ersten Halbjahr 2017 um 24,5 Prozent zurückgegangen. Auch die Vinylverkäufe gingen erstmals seit 2006 wieder zurück, und zwar um 13,3 Prozent. Das Audio-Streaming (+35,2%) hat die CD überholt und ist mit 47,8 Prozent Marktanteil erstmals zur Haupteinnahmequelle geworden. Der Gesamtumsatz der Musikindustrie ging um 2 Prozent zurück.

Die Musikindustrie besteht im Wesentlichen aus drei Firmen: Universal Music, Sony und Warner. Auch das Streaminggeschäft ist in den Händen weniger großer Player, die hier allen bekannt sein dürften. Damit sollte jedem klar sein, dass die Monopolisierung des Musikbusiness scheinbar unaufhaltsam voranschreitet. Der Kuchen ist nahezu so groß wie zuvor. Er kann aber an wesentlich weniger Menschen verteilt werden. Zumal ja auch der physische Markt immer mehr von Amazon und großen Handelsketten dominiert wird. Ob die bekannten Elektromärkte angesichts dieser Zahlen in Zukunft ihre Flächen noch für Tonträger zur Verfügung stellen werden, wird sich zeigen. Vom Plattenladen um die Ecke will ich gar nicht reden.

Und die Urheber? Kämpfen in diesem massiven Strukturwandel ebenfalls ums Überleben. Aber das ist eine eigene Story.

Jetzt auch in Deutschland: Streaming überholt die CD

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Kommentare 2
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor mehr als 6 Jahre

    Auf Journalismuskonferenzen wird die Musikindustrie gerne als tröstendes Beispiel genannt. "Durchhalten Leute. Die Kollegen verdienen inzwischen wieder richtig Geld mit digitalen Inhalten." Das scheint dann doch ein zu rosiger Blick auf die Entwicklung zu sein?

    1. Edmund Epple
      Edmund Epple · vor mehr als 6 Jahre

      Das kommt in der Tat darauf an durch welche Brille man das betrachtet. Die Musikindustrie hat den digitalen Wandel geschafft. Nur ist die Musikindustrie heute eine ganz andere als noch vor 15 Jahren. Personalstruktur und Eigentumsverhältnisse werden sich weiter verschieben. Das neue alte Lied: Wenige bekommen immer mehr. Viele bekommen immer weniger. Und wenn alle zu den Wenigen gehören wollen regiert der "Optimismus" ja vielleicht sogar noch in der Gosse ;)

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