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Jahrgang 1978, Journalistin und Autorin. Sie studierte Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Geschichte in Bochum.Texte von ihr wurden unter anderem in der FR, FAZ, auf ZEIT ONLINE und in der Neuen Rundschau veröffentlicht. Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift Pop. Kultur und Kritik, für die sie regelmäßig über Pop und Kunst schreibt. Außerdem ist die Mitglied der Redaktion von 10nach8, eine Kolumne und ein Autorinnen-Kollektiv bei ZEIT ONLINE.
In fast jedem Video von der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft, das man auf YouTube findet und die ich mir heute Nacht ewig angeschaut habe, nachdem ich bei seinem Bandkollegen Robert Görl gelesen hatte, dass Gabi Delgado-Lopez verstorben ist, wartet man darauf, dass einer der beiden sich auszieht. Sie tun es nicht. Und das ist sehr erotisch. Ihre Art, statt Lieder Tracks zu bauen, war in den frühen 80er Jahren in Deutschland genauso neu und außergewöhnlich wie das Spiel mit männlichen und weiblichen Zuschreibungen, zwischen Gewalt und Zärtlichkeit, das man heute queer nennen würde und sich gegen den Machismo richtete:
"Schön und jung und stark sehen Gabi Delgado-Lopez und Robert Görl auf dem schlichten Cover ihres Albums „Alles ist gut“ aus, aber auch melancholisch, verführerisch und verletzlich. (...) „Alles ist gut“ erschien 1981. Solche Musik hatte man vorher noch nie gehört. Und viele, die sie hörten, waren nachher nicht mehr dieselben. Conny Plank hat dieses epochale Album produziert. Gabi Delgado-Lopez wusste, dass Deutsch-Amerikanische Freundschaft damit Geschichte geschrieben haben. Er neigte nicht zu koketter Bescheidenheit und sagte, wie es ist: „Heute ist 80 Prozent der Musik, die in Clubs läuft, nach DAF-Regeln produziert. Es gibt keine Strophe und keinen Refrain. Was wir geschaffen haben in der Musik, das war, wie soll man sagen, von der Dampfmaschine zur Verbrennungsmaschine.“Was Gabi-Delgado für ein Typ war, das könnt ihr nicht nur in dem hier angehängten schönen Nachruf von Ulrich Gutmair nachlesen, ich empfehle auch das Interview, das Gesine Kühne mit ihm geführt hat. Danach weiß man, dass Delgado sanft, neugierig, klug und unerbittlich war. Und versucht hat, ein Leben ohne viele Kompromisse zu leben.
Quelle: Ulrich Gutmair Kulturredakteur Bild: Imago/STAR-MEDIA DAF taz.de
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