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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Und, auch schon erwischt worden, bzw., wie die Engländer sagen: "Have you been whammed yet?" "Whammed", so heißt das, wenn man das erste Mal in der (Vor-)Weihnachtszeit den erfolgreichsten Weihnachtssongs, der niemals an der Spitze der Charts stand, hört, Wham!s "Last Christmas".
Bei Facebook und Co. unterrichten sich die Menschen dann, sobald es sie erwischt hat, im Laufe der Zeit werden es natürlich weniger und weniger, denn dieser von George Michael geschriebene Ohrwurm mit der ziemlich unspektakulären Melodie und dem ungewöhnlichen Text lauert an allen Ecken und Enden, im Einkaufscenter, auf der Eisbahn, im Radio (der rbb-Sender radioeins allerdings hat sich da was Schönes einfallen lassen!)
Rachel Aroesti hat für den britischen Guardian aufgeschrieben, wie dieser Song entstanden ist, wie George Michael durch einen Zufall auf einmal zu seinem eigenen Produzenten und Studiomusiker wurde, wie er nach dem unglaublichen Erfolg vor Gericht gezerrt wurde und wie dann dort mithilfe von ca. 60 anderen, sehr ähnlich klingenden Songs belegt werden konnte, dass George Michael nicht bei Barry Manilows "Can't Smile Without You" geklaut hatte, sondern überall und nirgends. So richtig glücklich, auch das schreibt Aroesti, war George Michael mit dem Erfolg von "Last Christmas" übrigens nicht - irgendwie passte das nicht zu seinem neuen Image als tiefgründiger Popmusiker, das er sich nach der Auflösung von Wham! verpasste.
Quelle: Rachel Aroesti Bild: Last Christmas - ... EN theguardian.com
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