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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Corona hin oder her, die Gamestop-Börsenrallye ist für mich die Story der Woche (was nicht nur daran liegt, dass ich darüber geschrieben habe). Kleinanleger, oft jung und in der Pandemie-Krise verzweifelt, haben sich vor allem auf Reddit organisiert, um den Kurs der Aktie der Videospiel-Ladenkette in die Höhe zu treiben, und nebenher jene Hedgefonds um Milliarden Dollar zu bringen, die massiv gegen Gamestop gewettet haben.
Wie soll das enden? Matt Levine entwirft in seiner Bloomberg-Kolumne Money Stuff sehr lesbar und unterhaltsam mehrere Szenarien für das endgame dieses Irrsinns. Nicht alle sind ganz ernstgemeint, was zum Farce-Charakter der ganzen Geschichte passt:
1. Gamestop ist tatsächlich ein ganz tolles Unternehmen und 70 Milliarden Dollar wert, nur hat es bis zu den Redditors bislang noch niemand erkannt. Der Aktienpreis steigt auf 1000 Dollar und bleibt dort (sehr unwahrscheinlich).
2. Der Kapitalismus endet: Die Redditors treiben den Kurs in so astronomische Höhen, dass praktisch alle Hedgefonds pleite gehen und die Finanzmärkte komplett dicht machen müssen (unwahrscheinlich).
3. Eine Hoffnung der Redditors: Es laufen so viele Leerverkaufs-Positionen gegen Gamestop, dass jeder der Leerverkäufer irgendwann eine Aktie kaufen muss – und die Redditors verkaufen sie ihnen gerne zu horrenden Preisen. Die Kleinanleger werden reich, die Hedgefonds leiden. Es kann aber sein, dass der Kurs früh wieder fällt – und dass Profis, die jetzt die Nerven haben, zusätzlich zu shorten, dann total abkassieren.
(Das ist in gewissem Ausmaß schon passiert – und der Kern der ganzen irren Story).4. Der Handel mit Gamestop wird für zum Beispiel 30 Tage ausgesetzt, der Kurs fällt, das Interesse ebbt ab – und die Kleinanleger verlieren. (US-Regulatoren fordern das schon).
5. Die bisherigen Gamestop-Aktieneigner vergolden ihre Anteile – schließlich ist die Nachfrage der Redditoren und der Trittbrettfahrer enorm – alles weitere kann den Ex-Besitzern dann egal sein (Viele Anteilseigner von AMC, einer weiteren "Meme-Aktie", haben das eben getan).
Kurz gesagt: Es bleibt spannend. In ein paar Stunden machen die Börsen wieder auf.
Quelle: Matt Levine EN www.bloomberg.com
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Danke für die sehr gute Kommentierung zu dem Bloomberg Artikel. Es gibt noch einen weiteren Aspekt zu diesem Thema, nämlich die Frage, warum es sich plötzlich überhaupt lohnt, dass Kleinanleger einzelne Aktien (also 1 oder 2 Stück) kaufen und verkaufen können. Das haben ja sogenannte Neo-Broker überhaupt möglich gemacht. In Deutschland sind dies häufig sogenannte Abschlussvermittler (d.h. nicht auf dem gleichen Regulierungslevel wie eine Bank und damit auch nicht den Aufklärungs- und Dokumentationspflichten einer Bank unterlegen) und sie verkaufen die Brokerage Dienstleistung gegenüber dem Endkunden sogenanntes „Execution only“ Geschäft. Des Weiteren verkaufen sie typischerweise ihren Orderflow an Banken oder Broker, so dass sie ihren Endkunden ein sehr günstiges Transaktions- oder Subscriptionmodell anbieten können. Und genau diese Kommerzialisierung einer Brokerage-Dienstleistung ist das einzige (!) innovative Element bei dem ganzen.
Das zieht damit eine Klientel an, die den breiten Durchschnitt der Bevölkerung repräsentiert und leider häufig nicht über den Wissenstand verfügt, der vielleicht ratsam wäre, wenn man an Finanzmärkten aktiv sein möchte.
Wohlwollend kann man diese Art der Kommerzialisierung als Demokratisierung des Zugangs zu den Finanzmärkten interpretieren - der Hype um GME, AMC, etc. lässt diese Interpretation so noch nicht ganz zu, aber es können ja noch andere Erfolgsgeschichten kommen, die nicht ganz Casino-artig sind. Ich kann mich nur Jannis Brühl anschließen: lasst uns weiter beobachten.