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Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Er gründete twitkrit.de und die Twitterlesung, organisierte verschiedene Veranstaltungen und betreibt den populären Podcast wir.muessenreden.de. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam - "Karthago muss zerstört werden." So endete der römische Politiker Cato der Ältere jede seiner Reden.
Der Satz könnte heute lauten "Die Plattformen müssen zerschlagen werden". Es ist eine Aufforderung, die irgendwie in der politischen Luft zwischen Brüssel und Washington liegt und die sich viele Parlamentarier auf die Fahnen geschrieben haben.
Doch Plattformregulierung ist schwer. Oft macht man mehr kaputt, als man repariert. Beispiele sind die DSGVO, das Netzwerkdurchsetzungsgesetz und das Recht auf Vergessenwerden, die die Plattformen am Ende nur noch mächtiger gemacht haben.
Dabei doch sind sich alle einig: die Marktmacht und Dominanz von "Big Tech" sind ungesund.
In diesem längeren Stück analysiert Marcel Weiß anhand der "Aggregation Theory" die aktuelle Dominanz der großen Plattformplayer und spielt verschiedene Szenarien der Regulierung durch. Unter anderem auch das der Zerschlagung. Dabei stellt sich Überraschendes heraus. Die Marktmacht von Amazon gegenüber den eigenen Wettbewerbern, die es auf seinem "Marketplace" tummeln lässt, zum Beispiel, ist vielleicht gar nicht so schädlich - zumindest nicht für Konsument/-innen. Indem Amazon die Drittanbieter hart an die Kandare nimmt und geringere Preise, bessere Lieferbedingungen und größere Kulanz erzwingt, nützt es unter Umständen den Konsument/-innen. Amazon wäre mehr als nur ein Wettbewerber - sondern selbst eine Art Marktregulator.
Zwänge man Amazon, Hürden für den Marketplace zu senken, würde zwar Amazons Marktmacht unter Umständen leiden, aber vor allem, weil es unattraktiver für Konsument/-innen würde. Was nicht Sinn der Übung sein kann.
Plattformregulierung ist vor allem deswegen so schwer, weil es selbst Regulierer sind, die man reguliert. Regulierung zweiter Ordnung quasi.
Warum es in vielen Fällen doch sinnvoll sein kann, die Marktmacht der Plattformen zu zerschlagen, liest man - am besten auf dem Sofa und übers Wochenende - in dieser detailreichen Analyse.
Quelle: Marcel Weiß neunetz.com
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Lieber Michael, ich liebe deine Piqs! Du erklärst die Sachlage jedes Mal so, dass auch Laien wie ich gut verstehen, worum es geht. Das reicht mir oft schon als Denkanstoß. Bitte weitermachen! :))