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Flucht und Einwanderung

Ein Rekord, der alarmiert: 100 Millionen Menschen auf der Flucht

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Zum Kurator'innen-Profil
Achim EngelbergMittwoch, 25.05.2022

Noch nie gab es so viele Menschen auf der Flucht wie heute. Noch nie! So nach den aktuellen Zahlen, die der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Montag in Genf verkünden musste.

Hundert Millionen sind eine nackte Zahl – ernüchternd und alarmierend gleichermaßen. Es ist ein Rekord, der niemals hätte erreicht werden dürfen. Dies muss ein Weckruf sein, um zerstörerische Konflikte zu lösen und zu verhindern, Verfolgung zu beenden und die Ursachen zu bekämpfen, die unschuldige Menschen zur Flucht zwingen.

Passend dazu zeigt eine Recherche der Schweizer Republik wie Frontex, die Grenzbehörde der EU, versucht durch illegale Praktiken die Anzahl der Ankommenden klein zu halten - auf Kosten der Menschenrechte, auf Kosten der Werte für die die EU angeblich eintritt.

Wie immer in der Republik gibt es eine Vielzahl nützlicher, weiterführender Links in dem erzählerisch wie analytisch souveränen Stück.

Handys werden abgenommen, damit keine Fotos gemacht werden können, die schlagende Grenzschützer zeigen, aber auch solche Fälle sind mehrfach dokumentiert:

Überwachungs­flugzeuge und Schiffe von Frontex entdeckten die Flüchtenden in Schlauch­booten und informierten die griechische Küsten­wache, welche sie auf aufblasbare Rettungs­flosse ohne Motor setzte und auf offenem Meer in türkischen Gewässern zurückliess – eine Praxis, die selbst in einem Frontex-internen Untersuchungs­bericht kritisiert wurde.

Nicht nur wegen der Ukraine, wo die Ankommenden besser behandelt werden, steigen die Zahlen der Menschen auf der Flucht drastisch: Es gibt tatsächlich eine "Zeitenwende". Die immer stärker steigenden Zahlen werden eine andere Politik erzwingen - zum schlechten oder zum guten.

Ein Rekord, der alarmiert: 100 Millionen Menschen auf der Flucht

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Kommentare 6
  1. Daniela Becker
    Daniela Becker · vor mehr als 2 Jahre

    Mit zunehmender Klimakrise werden das noch viel mehr werden.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 2 Jahre · bearbeitet vor mehr als 2 Jahre

      Leider stimmt das.

      Schon in den letzten Jahren nahmen die Klimaflüchtlinge zu. Obwohl diese häufig auch aus kriegsversehrten Gegenden kommen.

      In meinem Buch AN DEN RÄNDERN EUROPAS formulierte ich es so:

      Besserung ist wohl erst möglich, wenn das beherzigt wird, was Bruno Latour so formuliert: »Jetzt, da alle die Schotten dicht machen, ist offenkundig ein denkbar schlechter Augenblick, um über offene Grenzen und eine Revolution der Lebensweisen zu reden. Eins muss uns aber klar sein: Migration und neues Klimaregime, die Bedrohung ist ein und dieselbe.«
      Nur wenn die Klimabewegten ihr berechtigtes Anliegen nicht einseitig betrachten, sondern als untrennbar verbunden mit den mannigfachen Krisen, die sich in Flucht und Migration zeigen, werden sie darauf angemessen reagieren können. So zwingen etwa die Heuschreckenplagen in Ostafrika und Südasien, die von nahezu allen
      Wissenschaftlern auf die Klimakatastrophe zurückgeführt werden,
      Millionen zur Flucht vor Armut und Hunger.

      Zitat Ende.

      Wenn die aufgeschlüsselten UNO-Zahlen am 16. Juni veröffentlicht werden, bringe ich hier eine brauchbare Analyse.

    2. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor mehr als 2 Jahre

      @Achim Engelberg Ich glaube ganz und gar nicht, dass ausgerechnet die "Klimabewegten" das einseitig betrachten. Klimagerechtigkeit und Solidarität mit dem globalen Süden sind Kernforderungen der Klimabewegung. Leider erfüllt Deutschland nicht einmal die Minimalvereinbarungen der Finanz- und Technologietransfers.

    3. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 2 Jahre

      @Daniela Becker Dass Deutschland nicht viel macht, ist richtig. Der Rest ist ein Irrtum:

      Mein Text basiert in dieser Passage auf zahlreichen Interviews, aber auch auf wissenschaftlichen Studien.

      Die Brauchbarkeit erwies und erweist sich bei Lesungen und Diskussionen.

      Die einen wollen nahezu nur von der Klimakatastrophe reden, die anderen nur von realen und möglichen Kriegen. Nach dem 24. Februar sind letztere in der Mehrzahl.

      Eine Veranstalterin sagte mir, dass ich durch meine Montagen beide Seiten etwas zusammenbringe.

    4. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor mehr als 2 Jahre

      @Achim Engelberg Dass Klimagerechtigkeit seit Jahrzehnten eine Kernforderung der Klimabewegung ist, soll ein Irrtum sein? Da möchte ich mal deutlich widersprechen:
      https://de.wikipedia.o...

    5. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 2 Jahre

      @Daniela Becker Das habe ich nicht geschrieben.

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