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In Österreich laufen die Koalitionsverhandlungen. Die konservative ÖVP (mit Sebastian Kurz) verhandelt mit der rechten FPÖ (mit Heinz-Christian Strache). Es war umstritten, wie weit man sich dem rechten Lager annähern sollte.
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl sagte gerade Erstaunliches: "Strache hat sich geändert." Er habe im Wahlkampf "überlegt gesprochen" und "nicht polarisiert" - und, Frage, deshalb ist er jetzt ein guter Mann? Es fiel auch der Satz über Strache, man könne ihm doch "Jugendtorheiten nicht vorwerfen".
Nein? Kommt wohl auf die "Torheiten" an.
Heinz-Christian Strache war nämlich als junger Mann in der Neonazi-Szene unterwegs. Europaweit. Leila Al-Serori und Oliver Das Gupta haben für die Süddeutsche Zeitung nun die "Akte Strache" recherchiert - und diese Jahre fulminant und äußerst präzise rekonstruiert.
Eine Verteidigungslinie an diesem Tag in Innsbruck ist ähnlich wie die Jahre zuvor: Er verdammt den Nationalsozialismus und gleichzeitig Extremismus aller Art. Seine Jahre im Milieu damals: ein Lernprozess.
Jugendsünden. Harmlos. Mehr nicht? Lässt sich alles als "Lernprozess" abtun?
Die Autoren zeigen das verstörende (Selbst-)Bild eines Mannes, der bald in einer gewählten Regierung sitzt. In Deutschland hätten solche Enthüllungen wohl das Ende einer politischen Karriere bedeutet. In Österreich nicht.
PS: Es gibt zwei Teile. Beide sollte man gelesen haben.
Quelle: Leila Al-Serori und Oliver Das Gupta gfx.sueddeutsche.de
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Danke für den piq. Leila Al-Serori und Oliver das Gupta werden im nächsten piqd-Hintergrund von dieser aufwendigen Recherche berichten. Der Podcast erscheint am 18.11.
Alle bisherigen Folgen, in denen ich mich mit Autorinnen und Autoren von besonders gelungenen Artikeln und Beiträgen unterhalte gibt's hier: https://detektor.fm/se...