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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Vor zwei Jahren war ich auf eine Reihe von Veranstaltungen in China geladen, um mit Künstler:innen und Spielentwickler:innen vor Ort über die politische Bedeutung von Games zu reden. Das war gar nicht so einfach, denn die chinesischen Speaker:innen wollten nicht so wirklich über Politik reden. Im Raum, so habe ich mir hinterher erklären lassen, saß stets auch ein allseits bekannter »Aufpasser« der Kommunistischen Partei. Zuschauerfragen wurden von den Veranstaltern zum Teil vorsichtshalber abgewürgt, bevor sich jemand unachtsam selbst inkriminieren konnte. Erst beim anschließenden Bier wurde dann offener geredet. Wer ein Spiel in China veröffentlichen möchte, muss einen langwierigen Lizenzierungsprozess durchlaufen und einige Tabus beachten – zum Beispiel keine Witze über Parteichef Xi Jinping, aber etwa auch keine Stories über politische Intrigen in der Kaiserzeit. Auf der vor wenigen Wochen online gegangenen chinesischen Version der Vertriebsplattform Steam stehen aktuell nur 40 Games zur Verfügung. In der internationalen Variante sind es mehr als 10.000. Es ist wohl nun nur eine Frage der Zeit, bis die »Great Firewall of China« auch hier den Zugang blockiert.
Diese rigide Zensurpolitik hält das Land jedoch nicht davon ab, zunehmend auf kulturellen Export als Strategie der so genannten »Softpower« zu setzen. Die überaus beliebte Video-App TikTok gehört dem chinesischen Unternehmen ByteDance und beschränkt auch schon mal heimlich die Reichweite bestimmter Inhalte und Hashtags. Das Internet-Unternehmen Tencent ist an großen Playern der Games-Branche wie Epic Games oder Riot Games beteiligt und sorgte so zum Beispiel im Chat des Spiels League of Legends dafür, dass Erwähnungen der Uiguren kurzfristig herausgefiltert wurden. In dem chinesischen Kassenschlager Genshin Impact lassen sich die Begriffe »Taiwan« oder »Hong Kong« schlicht nicht eingeben. Selbst eine scheinbar harmlose koreanische und/oder chinesische In-Game-Kopfbedeckung wird aktuell zum Spielball eines zunehmenden Kulturkampfes. Wer auf dem profitablen Markt von China eine Chance haben möchte, darf es sich schlicht nicht durch die Darstellung von »Politik« mit der Regierung des Landes verscherzen und muss im Zweifelsfall freiwillige Selbstzensur üben. Ein Report des Autorenverbands PEN zeigt das Ausmaß dieser subtilen Beeinflussung am Beispiel von Hollywood eindrucksvoll auf.
Diese Zusammenhänge und mehr arbeitet ein aktueller Beitrag der Sendung Zeitfragen im Deutschlandfunk Kultur mit vielen Expert:innen sehr hörenswert auf.
All das passt zur Politik von Staatschef Xi Jingping: Staat, Bürger, Unternehmen sollen mit anpacken, um Chinas Stellung in der Welt zu verbessern. Doch mit Militär und harter Machtpolitik hat dies nichts zu tun. Die digitalen chinesischen Kulturexporte sind praktisch, unterhaltsam und unverfänglich. Gerade deshalb sind sie so beliebt. Das Land, das bis vor wenigen Jahren noch als Werkbank der Welt galt, hat so einen Weg gefunden, in bislang verschlossene Bereiche vorzudringen: China wird zur Soft Power.
Quelle: Tassilo Hummel & Jan Karon Bild: Genshin-Impact www.deutschlandfunkkultur.de
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Sehr interessanter Beitrag, der zum Nachdenken anregt, über Einflussnahme und auch Staatsziele. Wie dient etwa der Erfolg einer App wie TikTok dem Wohl der eigenen Bevölkerung? Da eröffnet sich wirklich ein spannendes Themenfeld mit der Betrachtung des "Soft Power" Ansatzes. Obwohl es der chinesischen Regierung hinsichtlich einer Machtausweitung durch kulturelle Exporte, die ein positives Bild zeichnen, bisher nicht gelingen zu scheint. China unter Xi Jinping wird weiterhin vor allem kritisch gesehen, heißt es im Beitrag.
Brandaktuelles Beispiel: In der neusten Umsetzung des Prügelspiels »Super Street Fighter II« für Nintendos Switch-Konsole wurde die Flagge von Hong Kong vom Entwickler Capcom durch die Flagge von China ersetzt.
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