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hat Literatur und Performance Studies studiert, als freier Korrespondent in New York und als Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften gearbeitet. Seine Texte erscheinen in einer Reihe von Zeitungen und Magazinen, unter anderem in der ZEIT, der Weltkunst, DU, Mousse und im Philosophiemagazin. Er ist Autor der Biographie "Susan Sontag. Geist und Glamour" (Aufbau / Northwestern University Press) sowie der Essaybände "Nüchtern. Über das Trinken und das Glück" und "Zuhause. Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen" (Hanser Berlin). Er lebt in Berlin.
Eines der Hauptargumente des Backlashs gegen #MeToo besteht in der Behauptung, dass die Debatte einiges durcheinander werfe und inzwischen nicht mehr zwischen Vergewaltigung und Übergriff, zwischen Belästigung, schlechtem Sex oder blöder Anmache unterscheide. Ich persönlich glaube, dass so ziemlich jeder von uns, egal auf welcher Seite der Debatte man steht, diese Unterscheidungen treffen kann und automatisch trifft – und dass dieser Vorwurf vor allem ein Scheinargument ist. Aber wie die wie immer klare und kluge Margarete Stokowski in ihrem neuen Kolumnentext verdeutlicht, kann man das Gefühl vieler Leute, dass hier etwas durcheinander gerät, nicht einfach wegdiskutieren. Stokowski macht das an dem Fall des Komikers Aziz Ansari deutlich, der ein Buch über "Modern Romance" geschrieben hat und, traut man einem Bericht über ein schief gelaufenes Date mit ihm, nicht wahnsinnig viel von "Romance" versteht. Dieser im amerikanischen Online-Magazin Babe erschienene Bericht liest sich in mancher Hinsicht wie eine Parodie vieler #MeToo-Vorwürfe und hat Ansari viel verteidigenden Zuspruch eingebracht. Aber das Interessante ist, dass man in den meisten dieser Verteidigungs-Texte das Gefühl bekommt, die Welt veranstalte gerade eine öffentliche Hinrichtung des Komikers – obwohl das offensichtlich nicht der Fall ist. Stokowski zufolge zeigt der Fall, dass es gerade einen großen öffentlichen Redebedarf gebe, der nicht nur sexuelle Gewalt, sondern auch Machtmissbrauch und Sex betrifft. Also müssen wir genau darüber weiter reden. Und was die so weit verbreitete Hexenjagd-und-öffentliche-Hinrichtungs-Angst angeht, stellt sie klar, dass sowohl im Erzählen, als auch im Zuhören eine Verantwortung liege. Das heißt, um eine Hexenjagd aus den #MeToo-Vorwürfen zu machen, braucht es Medien, die ihren Job nicht machen und die wichtigen, oben genannten Unterscheidungen nicht treffen. Doch das ist nicht die Schuld der Frauen, die von ihren #MeToo-Erfahrungen berichten.
Quelle: Margarete Stokowski Bild: REUTERS spiegel.de
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"Doch das ist nicht die Schuld der Frauen, die von ihren #MeToo-Erfahrungen berichten."
An dieser Stelle haben Sie und Frau Stokowski zweifellos Recht. Natürlich müssen wir reden, gerade über Grautöne und es ist gut, daß das jetzt passiert. Aber bisher war den meisten Kommentatoren - auch Ihnen und ihr - ganz klar, worum es geht - um "Macht". Jetzt immerhin um Macht *und* Sex, *in Grautönen*. Das klingt unbeachtlich, ist aber eine geradezu kopernikanische Wende. Wo bisher Differenzierung gewesen sein soll, vermag ich zumindest nicht zu erkennen. Differenzierung wurde vor allem als Verrat am Kollektiv oder "victim blaming" gewertet. Einer Autorin, die in der Zeit erwähnte, daß Kommunikation denknotwendig Grenzen überschreite, warf Frau Stokowski die Verteidigung von "Übergriffigkeit" vor. Es ist gut, wenn jetzt auch sie differenzierter argumentiert, es ist ein großer Forschritt, auch die Verantwortung der Erzählenden und der Medien zu akzeptieren. Jetzt warte ich dann gespannt, ob und wenn in welchem Zusammenhang Frau Stokowski wirklich mal eine differenziert betrachtete #metoo-Geschichte mit "komm mal klar" kommentiert. Dann nämlich kann die Diskussion wirklich beginnen.