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Zeit und Geschichte

Traurige Affen, soziale Experimente und Zoom: Die Geschichte der Einsamkeit

Daniel Schreiber
Autor und Journalist
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Daniel SchreiberDienstag, 31.03.2020

Jill Lepore ist eine meiner Lieblingsautorinnen des New Yorkers. Sie schafft es, den Zeitgeist einzufangen und zugleich dessen kulturhistorische Subtexte offenzulegen. Die weltweite Corona-Quarantäne ist für sie auch ein soziales Experiment – ein soziales Experiment, das austestet, ob und wie es uns gelingen kann, einsam zu sein und wie lange unsere Psychen dieses Alleinsein ertragen. Heute leben mehr Menschen alleine als je zuvor. Die Corona-Epidemie und die Epidemie der Einsamkeit gehen Hand in Hand. 

In Lepores Essay über die Geschichte der Einsamkeit erfährt man, warum es das Wort "loneliness" im englischen Sprachgebrauch vor 1800 kaum gab, was das Phänomen um sich greifender Einsamkeit mit Kapitalismus und Neoliberalismus zu tun und warum es in den vergangenen Jahren auch zu einem Modewort in Psychologie und Medizin geworden ist und in vielen Studien untersucht wird. Das Einsamkeits-Experiment, das viele von uns gerade jeden Tag durchführen – soviel sei gesagt – hat im Grunde schon vor langer Zeit begonnen. Den Rahmen des Essays bildet die historische Geschichte eines Schimpansen im Zoo von Philadelphia, der den Schmerz des Einsam-Seins nach dem Tod seiner Gefährtin auf geradezu herzzerreißende Art auslebt. Zwischen all den Video-Kaffees und Zoom-Meetings weiß man genau, wie sich dieser Schimpanse gefühlt hat.     

Traurige Affen, soziale Experimente und Zoom: Die Geschichte der Einsamkeit

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