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Pop und Kultur

Der seltsame Erfolg des Buena Vista Social Club

Martin Böttcher
Journalist, Sammler
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Martin BöttcherDonnerstag, 22.09.2022

Auskenner wissen: Buena Vista Social Club wird nicht Englisch, sondern Spanisch ausgesprochen. Klar, wegen Kuba. Detlef Diederichsen hat für die taz einen ziemlich guten, sehr lockeren Text über das Album gesprochen, das vor 25 Jahren veröffentlicht wurde, das einen komplett unerwarteten Hype auslöste und das bis heute fast jeder kennt.

Warum sich acht Millionen Menschen dieses Album gekauft haben? Irgendetwas muss diese Musik ausgelöst haben. Fernweh? So richtig zu verstehen ist der Erfolg nicht, aber vielleicht ist gerade das der charmante Teil der Geschichte. Diederichsen schreibt jedenfalls:

Kaum jemand kannte die Prota­go­nis­ten, fast niemand hatte je einen Ton von ihnen gehört, und wären sie gestorben, ohne dass Ry Cooder und Wim Wenders sie noch zu spätem Weltruhm geführt hätten, niemand auf der Welt hätte auch nur den leisesten Phantomschmerz verspürt.

Was den Text noch so lesenswert macht: Diederichsen vergleicht, was damals musikalisch noch so passierte (in der elektronischen Musik, zum Beispiel von Drexciya oder Aphex Twin) und wie anachronistisch die Musik des Social Clubs eigentlich war. Vor allem aber seziert er, was die eigentliche Produktion, die Aufnahmetechnik, die Dynamik des Albums ausmacht.

Jerry Boys gab der aufgenommenen Musik – so melodramatisch und kitschig das jetzt auch klingen mag (aber das muss so klingen, denn so war’s!) – die Seele zurück. Nicht die Seele, von der man in religiösen Schriften liest, vielmehr jene metaphysische Entität, die es sich in den wenigen Zentimetern Abstand zwischen einem Mikrofon und einem Kontrabass wohl sein lässt, die zwischen Holzpaneelen, Parkettfußböden, Kondensatoren und Röhren ihr natürliches Habitat hat.

Jubiläen, Jahrestage, Geburtstage … eigentlich sind das langweilige Anlässe, um über Musik zu reden oder zu schreiben. Aber dieser Text ist die Ausnahme.

Der seltsame Erfolg des Buena Vista Social Club

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