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Berichte zu Gewalt an Frauen: Sensationsgetrieben und unterkomplex

Meike Leopold
Kommunikationsexpertin

Kommunikationsexpertin mit Wurzeln im Journalismus. Unternehmensbloggerin der ersten Stunde. Buchautorin und Speakerin. Selbstständige Beraterin für (digitale) Unternehmenskommunikation. Bloggt auf www.start-talking.de.

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Meike LeopoldDienstag, 13.07.2021

Wie berichten Medien über Gewalt an Frauen? Dazu gibt es eine neue Untersuchung der Universität Mainz. Der Deutschlandfunk hat die Kommunikationswissenschaftlerin Christine Meltzer gefragt, was dabei herauskam. Einige Erkenntnisse der Recherche in regionalen, überregionalen sowie Boulevard-Medien:

Durchgängig wird nur über besonders schlimme Fälle von Gewalt berichtet, das heißt Morde an Frauen. Über die Alltäglichkeit von Gewaltdelikten in Partnerschaften, etwa Prügel oder Stalking, ist kaum etwas zu lesen. Dabei seien diese oft nur der Auftakt zu schlimmeren Taten, so Meltzer. Diese passierten selten aus heiterem Himmel. In den Berichten liegt zudem immer noch ein starker Fokus auf Mordtaten durch fremde Personen, obwohl die meisten Todesfälle im häuslichen Umfeld passieren.

Nur die überregionalen Medien nehmen sich hier und da die Zeit und den Platz, einen aktuellen Fall mit einer Einordnung zu verbinden – etwa Experteninterviews oder Hinweisen auf Gesamtstatistiken zum Thema. Doch auch hier fehlt es oft an konkreten Hilfestellungen wie Notrufnummern oder konkreten Informationen über gängige Warnhinweise zu einer möglichen Eskalation von Gewalt.

Die Berichterstattung konzentriert sich zudem häufig nur auf den Täter. Die schädliche Mär vom "Mord aus Liebe" wird immer noch gerne kolportiert. Ein Lichtblick: Die dpa hat vor einigen Jahren entschieden, verharmlosende Begriffe wie "Ehedrama" oder "Familientragödie" nicht mehr zu verwenden. Diese hat Christine Meltzer bei ihrer Recherche auch entsprechend seltener gefunden.

Berichte zu Gewalt an Frauen: Sensationsgetrieben und unterkomplex

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