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In Bonn geboren, bei Heidelberg lebend. Freier Historiker mit Schwerpunkt in der digitalen Public History, dort Kopf von und hinter @9Nov38, @DigitalPast und @Gefluechtet. Interessiert sich vor allem für europäische Zeitgeschichte, Amerikanische Geschichte und Geschichtsbilder der politischen Außenrandgruppen
Der Rechtsextreme von heute schreibt nicht mehr darüber, wie er beschloss, Politiker zu werden – er lässt sich befragen. Zumindest ist das die Herangehensweise von Björn Höcke, der nun im mittlerweile einschlägig bekannten Manuscriptum-Verlag einen Gesprächsband mit Sebastian Hennig publizieren durfte, bei dem letzterer sich im Lichte der Aufmerksamkeit sonnen darf und dafür kaum mehr zu tun hat als Stichworte zu geben und die Aufnahmebänder hinterher abzutippen.
Nun gibt es Leute die sagen, man solle das ignorieren. Ich kann den Reflex nachvollziehen, und eine gesamtdeutsche Debatte über Halbsätze braucht wirklich niemand. Aber es ist wichtig, dass von berufener Stelle darüber gesprochen wird, welches Bild von sich, Deutschland und der ganzen Welt Höcke wahlweise hat oder haben möchte. Meinhard Creydt hat sich für Telepolis die Mühe gemacht, als einer der ersten den Band durchzuforsten und findet dabei genau, was man befürchtet hat: Die Vision eines völkisch organisierten Deutschland ohne westlichen „aufgeblasenen Werteschaum“, mit der tatsächlich nicht so witzig gemeinten „festen Hand an langer Leine“ für jene, die zur Volksgemeinschaft dazugehören wollen und dürfen – wer „zu schwach oder nicht willens“ ist, wird in Höckes Reich IV (o.Ä.) aussortiert. Kein AfD-Politiker, keine AfD-Politikerin sollte mehr öffentlich auftreten dürfen, ohne nach diesen Passagen gefragt zu werden. Seit dem Ausstieg von Frauke Petry ist Höcke ein ausdrücklich und in der AfD unumstritten willkommenes Moment des Rechtsdralls. Das kann man der Partei nicht durchgehen lassen.
Quelle: Meinhard Creydt heise.de
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