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Zwischen Nationalismus und Friedensnobelpreis: Alexej Nawalny

Simone Brunner
Freie Journalistin

Freie Journalistin aus Wien mit Fokus auf Ukraine, Belarus und Russland. Schreibt für das Journalistennetzwerk n-ost (Link: http://ostpol.de/autoren/view/812).

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Simone BrunnerMittwoch, 17.02.2021

Es ist das bestimmende politische Thema der vergangenen Wochen in Russland: die Rückkehr des Oppositionellen Alexej Nawalny. Vor zwei Wochen wurde Nawalny zu knapp drei Jahren Haft verurteilt, dieser Tage werden weitere Verfahren gegen ihn weitergeführt. Das Thema bestimmt derzeit auch die Beziehungen zur EU. Nächste Woche, am 22. Februar, werden die EU-Außenminister über weitere mögliche Sanktionen verhandeln, für die sich der EU-Außenbeauftragte, Josep Borrell, nach seinem viel kritisierten Besuch in Moskau ausgesprochen hatte.

Wenn es um Nawalny geht, kommt die Diskussion wie das Amen im Gebet: seine vergangenen Verbindungen zum rechten Milieu. Nawalny, ein gefährlicher Nationalist? Zugegeben, politisch ist Nawalny schwer zu fassen. Da ist alles dabei, vom Rassisten über den Korruptionsaufdecker bis hin zum Anwärter auf den Friedensnobelpreis. Auch wir JournalistInnen, die über Russland berichten, werden dann gerne kritisiert, für unseren "blinden Fleck" und die "Heroisierung" eines Rechtspopulisten in der westlichen Berichterstattung, weil wir über seine - zugegeben - mutigen Entscheidungen berichten. Das ruft unweigerlich wieder die Kreml-Trolle in den sozialen Netzwerken auf den Plan. Es ist seit Jahren immer wieder derselbe Ablauf. (Wobei ich mich jedes Mal frage, woher die nicht-russischsprachigen Diskutanten in Deutschland oder anderswo denn selber die Einblicke zu Nawalnys Nationalismus haben? Vielleicht nicht doch auch aus "den Medien"?) Meiner Meinung nach ist Nawalnys Nationalismus nämlich keineswegs das, was ständig in der Berichterstattung unterschlagen würde, sondern - im Gegenteil - in fast jedem längeren deutschsprachigen Artikel thematisiert wird, zumindest habe ich das in meinen Texten immer versucht (hier und hier und hier)

Die russische Journalistin Masha Gessen, die in den USA lebt und sich immer wieder mit Nawalny auseinandergesetzt hat, und die sicher kein Nawalny-Fan ist, hat dieser Tage einen interessanten Text dazu geschrieben. Sie seziert den politischen und nationalistischen Werdegang Nawalnys. Sie bröselt das Thema über ehemalige Weggefährten, die Kreml-Propganda und das Putin'sche Machtsystem. Ein Must-Read für jeden, der beim Thema Nawalny und Nationalismus mitreden will.

Zwischen Nationalismus und Friedensnobelpreis: Alexej Nawalny

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