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Kurator'in für: Feminismen Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Lachner ist Journalistin, systemische Sexualberaterin und Gründerin des größten deutschsprachigen Sexblogs LVSTPRINZIP, sowie des gleichnamigen Podcasts und Buchs (Aufbau/Blumenbar 2019).
Sie schrieb u.a. für Business Punk, NEON, Spiegel Online, ZEIT sowie diverse Frauenzeitschriften und ist Chefredakteurin von SCHRIFT X, dem Magazin von Beate Uhse.
Als systemische Sexualberaterin arbeitet sie sowohl mit Menschen im Einzel- und Paarsetting, als auch mit Unternehmen und Marken von Krankenkasse über Werbeagentur bis Coffeeshop und Dokumentarfilm an einem befreiteren Umgang von Sexualität und Gesellschaft.
Warum steht in Frauenzeitschriften so oft dasselbe? Das hab ich mich lange gefragt – zumindest, bis ich selbst für welche gearbeitet habe.
"Geben wir mal in die MaFo!" Das war der Standard-Satz in den Redaktionssitzungen von Frauenzeitschriften, in denen ich früher Themen gepitcht habe. Die MaFo, also die Marktforschung, intern auch liebevoll-sexistisch "Hausfrauentest" genannt, hatte die Macht – und die dort befragten Menschen wollten im Normalfall meist weniger das Patriarchat stürzen, sondern den flachen Bauch ganz ohne Stress, Gute-Laune-Lifehacks, die nichts kosten und ihre Langzeitbeziehung endlich wieder aufpeppen.
Bei einem anderen Magazin, für, sagen wir mal, eine etwas ältere Zielgruppe, wurde das Prinzip MaFo konsequent weitergetrieben. Es gab dort zwei Themen, die sich damals verkauft haben wie geschnitten Brot: Diäten, natürlich – und: Rezepte mit Hack. Man muss kein Marketinggenie sein, um zu extrapolieren, welches Titelthema auf dem meistverkauften Heft aller Zeiten war. Ja, ganz genau: DIE HACK DIÄT.
Wie eine Recherche der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende zeigte, wurde dort ein ganzes Heft mithilfe von ChatGPT und Midjourney erstellt – also sowohl die Rezepte, als auch die irgendwie nudeligen Illustrationen, für die keine einzige Auflaufform abgespült werden musste.
Doof nur: Im Text wurde das nirgends vermerkt, aufgefallen ist es erst, als das Impressum erstaunlich kurz ausgefallen ist.
Die Presseabteilung spricht von einem "Experiment". Man habe "in sehr kurzer Zeit unter realistischen Bedingungen (inkl. Druck und Vertrieb)" analysieren wollen, "inwieweit KI-Tools die Arbeitsabläufe bei der Erstellung von Print- wie Digitalprodukten sinnvoll unterstützen können". Die fehlende Kennzeichnung war offenbar eine bewusste Entscheidung: Die "Zielgruppe", heißt es in der reichlich knappen Erklärung, "sollte das Heft neutral rezipieren können".
Das finden jetzt nicht alle so lustig. Beim Bayerischen Journalistenverband sieht man das Wahrheitsgebot und die Sorgfaltspflicht aus dem Pressekodex verletzt. Durch die fehlende Kennzeichnung würde die journalistische Arbeit an sich gering geschätzt. Hierzu auch sehr lesenswert: Das Positionspapier bezüglich des Einsatzes künstlicher Intelligenz des DJV.
Und trotzdem: bin ich hier die einzige, die jetzt pervers versucht ist, Makkaroni alla Mamma Midjourney nachzukochen? Vielleicht ist es ja auch doch noch nicht zu spät für die perfekte Bikinifigur ohne Stress! Mit der Hack-Diät peppt man dann sicher auch die Langzeitbeziehung auf.
Quelle: Martin Holland Bild: etorres/Shutterst... www.heise.de
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Da kann man mal sehen, was für ein "Niveau" diese Zeitschriften haben. Ich würde sogar mal davon ausgehen, dass
a) die Texte besser waren als alles, was so ein gelangweilter Redakteur per Copy&Paste schreibt und
b) die Rezepte sowieso niemals jemand nachkocht.
Der Kaiser steht ohne Kleider da und wer wird kritisiert? Der Junge, der rief: "Der Kaiser hat ja keine Kleider an."
Das ist purer Betrug von seitens Burda! Es untergräbt jede journalistische Glaubwürdigkeit. Ein Fall für die Gerichte!!