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Piqd vor allem beim Deutschlandfunk die Rosinen heraus, wann immer es bei dem Sender um Europa geht. Als Korrespondent mit Sitz in Polen geht der Blick vor allem nach Osten.
Geboren 1968 in Braunschweig. Studium der slawischen Sprachen und der Geschichte Osteuropas in Kiel, Sankt Petersburg und im sibirischen Irkutsk. Langjährige Tätigkeit als außenpolitischer Redakteur bei norddeutschen Tageszeitungen. Seit 2010 freier Osteuropa-Korrespondent für Print- und Online-Medien in Warschau und Berlin.
Das umstrittene polnische Holocaust-Gesetz sorgt weiter für Wirbel in Warschau, aber auch international. In der Debatte hat nun die eher konservative Tageszeitung Rzeczpospolita einen Text des Welt-Korrespondenten Gerhard Gnauck veröffentlicht – in polnischer Übersetzung. Das Original ist bereits am 8. Februar erschienen. Ich möchte das Stück hier dennoch zur Wochenend-Lektüre empfehlen, da es, wie ich finde, die Irrungen und Wirrungen der Diskussion wie in einem Brennglas fokussiert.
Man denkt ja für gewöhnlich: Eigentlich sollte doch allen auch nur rudimentär historisch gebildeten und diesseits der AfD positionierten Menschen klar sein, dass der Massenmord an den Juden während der Nazi-Herrschaft von Deutschen geplant und exekutiert wurde. Punkt.
Oder ...
... war das Vernichtungslager Auschwitz etwa ein deutsch-polnisches Joint venture?
So fragt Gnauck, in Reaktion auf Äußerungen des israelischen Politikers Yair Lapid, der behauptet hatte, seine Großmutter sei "von Polen und Deutschen ermordet" worden, was offenbar nicht stimmt. Und schon ist man mitten drin in einer unheilvollen, eigentlich abwegigen, aber doch allzu oft und mit falschen Untertönen geführten Debatte, wie Gnauck sehr richtig anmerkt:
[All dies] ändert nichts am Verlauf der großen Geschichte. Aber sie verweisen auf verschwommene, falsche oder sehr subjektive Wahrnehmungen.
Natürlich gab es in diversen Ländern Europas Nazi-Kollaborateure oder sogar enge Verbündete der Nazis: in Ungarn, Italien, Frankreich, den Niederlanden ... und auch in Polen. Aber der Tod ist und bleibt nun einmal ein Meister aus Deutschland (um es mit Paul Celan zu sagen).
Es ist schon erstaunlich und auch einigermaßen verstörend, dass es den Text eines deutschen Korrespondenten braucht, um die verfilzten Fäden einer wirren Diskussion wieder ein wenig zu entwirren.
Quelle: Gerhard Gnauck Bild: picture alliance ... welt.de
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