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Kurator'in für: Europa Fundstücke Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953, geboren in Bünde/Westfalen. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Bielefeld und Marburg/Lahn ab 1989 Leiter des Industrie- und Sozialpfarramtes des Kirchenkreises Herne. Von 2007 bis 2009 Referent für Sozialethik an der Evangelischen Stadtakademie Bochum. Von 2009 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments (DIE LINKE). Mein persönliches Highlight im EP: Ich war Berichterstatter für die Zahlungskontenrichtlinie, die jedem legal in der EU lebenden Menschen das Recht auf ein Bankkonto garantiert. Seit 2014 freiberuflich tätig. Publizist. Diverse Buch-, Zeitungs- und Zeitschriften-Publikationen, seit Dezember 2016 Herausgeber des Europa.blog und seit Juni 2020 auch Herausgeber des "Ruhrpott Podcast".
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Die „unsichtbare Hand“, die den Markt quasi naturgegeben reguliert, ist wohl die bekannteste Metapher, die mit Adam Smith assoziiert wird, und seine Rolle als Begründer der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. In linken Kreisen ist Smith daher nicht unbedingt beliebt, da ihm gerne die Verantwortung für all die sozialen Verwerfungen, die eine liberale Wirtschaftspolitik bewirken kann, angelastet wird.
Anlässlich des 300. Geburtstags von Adam Smith hat die taz-Wirtschaftsredakteurin Ulrike Herrmann an seine ökonomischen Analysen und die Bedeutung seiner wissenschaftlichen Arbeit erinnert. Herrmann zeichnet ein deutlich differenzierteres und positiveres Bild, als manch eine und manch einer von ihm hat. Herrmann sieht Smith keineswegs als Begründer einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung, sondern vielmehr als Entdecker – als denjenigen, dem als erster die Rolle von Kapitalisten in einer Wirtschaft aufgefallen und bewusst geworden ist.
Ebenso wenig sieht Herrmann den schottischen Ökonomen als Protagonist einer vulgärliberalen Ideologie à la FDP:
„Aber wer wird Kapitalist und wer Arbeiter? Wer wird reich und wer muss schuften? Wieder war Smith seiner Zeit weit voraus, denn er sagte eindeutig: Mit der Begabung des Einzelnen hat es überhaupt nichts zu tun, ob er Tagelöhner oder Philosoph wird. Smith glaubte nicht an Intelligenzunterschiede zwischen Arm und Reich, sondern hielt es für eine soziale Zufälligkeit, wer das Glück hat, in die höheren Ränge hineingeboren zu werden. Die neoliberale Rhetorik von den „Leistungsträgern“ hätte er als naiv abgetan.“
Ulrike Herrmann gelingt es mit ihrer Kolumne andere und teils überraschende Perspektiven auf Adam Smith zu öffnen. Das macht sie lesenswert.
Quelle: Ulrike Herrmann Bild: imago taz.de
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Die unsichtbare Hand wurde von Smith auch in verschiedenen Kontexten verwendet. und für Smith war es völlig klar, welche Verantwortungen Staat und Unternehmer dabei übernehmen müssen. DAS haben die Neoliberalen Wirtschaftstheoretiker immer schon gern unterschlagen.
Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee von U. Herrmann ist, Adam Smith als Entdecker der Arbeitsteilung und der Rückkopplungsmechanismen in Märkten zum halben Sozialisten zu machen und gegen "die Neoliberalen" in Stellung zu bringen.
Der Schluß aber, Adam Smith habe mit der Forderung die Überseeprovinzen des Landes abzustoßen, da sie keinen Beitrag zum Wohlstand der Nation leisten, sich also "nach dem tatsächlichen Mittelmaße seiner Verhältnisse einzurichten", bedeute "die eigene Mittelmäßigkeit zu akzeptieren" ist ziemlicher Humbug. Hier das Zitat.
"Wenn eine Provinz des Britischen Reiches nicht veranlasst werden kann, zum Unterhalt des ganzen Reiches beizusteuern, so ist es wahrlich Zeit, dass Großbritannien sich von den Kosten befreit, diese Provinzen im Kriege zu verteidigen und im Frieden einen Teil ihrer Zivil- und Militärverwaltung zu erhalten; und dass es seine künftigen Zwecke und Pläne nach dem tatsächlichen Mittelmaße seiner Verhältnisse einzurichten sucht."
Eigentlich erfordert die Mittelmäßigkeit der geografischen und demografischen Verhältnisse gerade eher herausragende Leistungen um in der Arbeitsteilung bestehen zu können. Smith wußte das:
"Diese große Zunahme in der Produktionsmenge, welche infolge der Arbeitsteilung die nämliche Anzahl von Leuten zu erzielen vermag, ist drei verschiedenen Umständen zu danken: erstens der gesteigerten Geschicklichkeit jedes einzelnen Arbeiters, zweitens der Ersparnis an Zeit, welche gewöhnlich bei dem Übergange von einer Arbeit zur andern verloren geht, und endlich der Erfindung zahlreicher Maschinen, welche die Arbeit erleichtern und abkürzen und einen Mann instand setzen, die Arbeit vieler zu verrichten."
Und weiter:
"Viele Fortschritte sind durch das Genie der Mechaniker gemacht worden, als der Maschinenbau ein eigenes Gewerbe wurde; und manche durch das Genie der sogenannten Denker oder Männer der Spekulation, deren Geschäft es ist, nicht etwas zu machen, sondern alles zu beobachten, und die deswegen oft imstande sind, die Kräfte der entferntesten und unähnlichsten Dinge mit einander zu kombinieren. Mit dem Fortschritt der Gesellschaft wird das Denken oder Spekulieren so gut wie jede andere Beschäftigung, das hauptsächliche oder einzige Geschäft und Beruf einer besonderen Klasse von Bürgern, und zerfällt, wie jede andere Beschäftigung, in eine große Anzahl verschiedener Zweige, deren jeder für eine besondere Gruppe oder Klasse von Denkern zum Beruf wird; und diese Arbeitsteilung steigert im Denkgeschäft so gut, wie in jedem anderen Berufe, die Fertigkeit und erspart Zeit. Jeder einzelne wird dadurch in seinem besonderen Arbeitszweige erfahrener, es wird im ganzen mehr ausgerichtet und die Menge des Wissens ansehnlich vermehrt."
Gut, dass Du an den von der Mehrheit missverstandenen Adam Smith erinnerst.
Nicht in die gleiche, aber eine ähnliche Richtung geht dieser Beitrag:
https://oxiblog.de/ada...
Und zum runden Geburtstag erschien ein Adam-Smith-Lesebuch bei Suhrkamp:
https://www.suhrkamp.d...