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Volk und Wirtschaft

Homo cooperativus: Warum Genossenschaften die Zukunft gehört.

Nicola Eberts
Sichtbarmacherin Lighthouse Transition
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Nicola EbertsSamstag, 16.11.2019

Seit der durch Antonio Damasio eingeleiteten Wende des emotionalen Bewusstseins und der Aufklärung darüber, dass Menschen das Fühlen zum Überleben brauchen, bekam Descartes‘ Denkformel „ich denke also bin ich“ eine zweite existenzielle Ebene der Realität verpasst, weil sie nämlich falsch ist.

Ebenso eindimensional wie Descartes‘ Denkformel scheint das Menschenbild des homo oeconomicus zu sein, das unseren Ökonomietheorien zugrundeliegt. Irrtümer der Wirtschaftswissenschaft mit praktischen Folgen.

Genau die Verhaltensweisen, die dem Homo oeconomicus entsprechen, wurden wissenschaftlich legitimiert und somit praktisch gefördert. Andere, positiv ausgerichtete und die menschliche Freiheit und Verantwortlichkeit betonende Ansätze wurden in den Hintergrund gerückt.

Wie die Trennung von Körper und Geist so ist auch eine Trennung von Ökonomie und Moral langfristig illusorisch. 

Anders als der Homo oeconomicus strebt der Homo cooperativus nicht als oberstes Ziel Profitmaximierung an, sondern verfolgt ein gelingendes Leben im Sinne eines Strebens nach Glück.

Die Realitätsebenen von Ökonomie und Ethik scheinen sich nun im Menschenbild des homo cooperativus zu vereinen und den Trend von werteorientierten Geschäftsmodellen zu fördern.

Damit leistet das genossenschaftliche Geschäftsmodell schon heute und aus 200-jähriger erprobter Tradition das, was an vielen anderen Schauplätzen noch in den Kinderschuhen steckt: die (Wieder-)Integration von Moral und Ökonomie.

Auch die Ökonomielehre wird sich neu organisieren müssen.

Der Ruf nach alternativen Denkansätzen ist daher durchaus nachvollziehbar, und es gibt bereits einige Initiativen, die die Ursache dafür, dass große Probleme unserer Zeit ungelöst bleiben, in der ökonomischen Theorie sehen. Sie sprechen sich für eine Neuausrichtung der akademischen Volkswirtschaftslehre aus.

Diese Neuausrichtung praktizieren Genossenschaften. Sie werden die Wege für eine neue Ökonomie treten und sind alles andere als sozialromantische Anwandlungen.

Homo cooperativus: Warum Genossenschaften die Zukunft gehört.

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Kommentare 2
  1. Gabriele Feile
    Gabriele Feile · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

    Danke, Nicola. Wie schön, dass sich immer mehr Medien mit unserem schon lange erkannten Thema "Genossenschaft" beschäftigen. Wenn die Beiträge jetzt noch weniger akademisch sind (die Anzahl der Substantive im Text erscheint mir z.B. sehr hoch ;-)), sondern mehr menscheln, wird sich die Skepsis gegenüber Genossenschaften und ähnlichen Modellen sicher legen. Und wir werden uns alle auf unsere natürliche Fähigkeit zum Ko-operieren und Ko-Kreieren besinnen - so wie echte Kommplizen das halt machen ;-). Es gibt viel zu tun. Wir fangen schon mal an!

    1. Nicola Eberts
      Nicola Eberts · vor 5 Jahren

      Liebe Gaby, sehr gut erkannt und da stimme ich Dir zu. Der Text ist sehr akademisch und im Sprachdesign für Wirtschaftswissenschaftler gedacht, denn genau da liegt der Hase im Pfeffer, die Lehre im Argen und hier schreibt m.E. ein akademischer Sender an akademische Empfänger. Akademiker sind ja auch nur Menschen ;-) Und da Wissen(!)schaften nur Wissen schaffen und Tuwörter äh den usus der verben nicht frequentieren, liegt die Botschaft des Beitrags eben zwischen genau diesen Zeilen und wechselwirkt hoffentlich zwischen Theorie und Praxis. Und in dem Fall müssen die auf dem Tunberg wohl denen auf dem Wissensberg nicht nur das Machen, sondern auch noch das Wissen reichen. Deine Kommplizin Nicola

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