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Kurator'in für: Klima und Wandel Volk und Wirtschaft
Journalistin und Buchautorin mit Fokus auf Klima, Umwelt und Lateinamerika. Seit Oktober 2022 feste Freie beim neuen Briefing Climate.Table, das von Berlin aus über die globale Klimakrise und -politik berichtet. Von 2006 bis 2020 war ich Redakteurin bei ZEIT ONLINE: zuerst Finanz-, dann Wirtschaftsredakteurin, schließlich Redakteurin im Ressort Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Seit 2021 arbeite ich freiberuflich. Basis: Hamburg.
Über meine Reisen durch Mexiko und Kolumbien sind zwei Bücher erschienen: Von Kolumbien und davon, wie schwer es ist, ein Land nach jahrzehntelangem Krieg zu befrieden, handelt "Wer singt, erzählt – Wer tanzt, überlebt", erschienen 2017 im DuMont Reiseverlag. Das Buch "Niemand liebt das Leben mehr als wir", 2019 im gleichen Verlag erschienen, erzählt von der Vielfalt Mexikos. Gemeinsam mit der Rechtsanwältin Roda Verheyen habe ich außerdem ein Buch über Klimaklagen geschrieben. "Wir alle haben ein Recht auf Zukunft" ist 2023 bei dtv erschienen.
Vor ein paar Tagen postete ich hier ein piqd zur Ankündigung Venezuelas, eine eigene Kryptowährung auf den Markt zu bringen. Am Dienstag war es so weit: Der Petro ging in den Verkauf. Präsident Nicolás Maduro lobte den Start mit den blumigsten Worten:
Staatschef Maduro stand im Präsidentenpalast Miraflores und erklärte überschwänglich – und wie erwartet – die neue Währung zum "rauschenden Erfolg". Sie sei Venezuelas Schritt "ins 21. Jahrhundert"; eine Währung "stark wie Superman" sei geschaffen worden. Eine Wirtschaftskennziffer wurde auch genannt: Gleich am ersten Tag habe der Petro dem Staat mehr als 735 Millionen Dollar eingebracht.
Kollege Thomas Fischermann ordnet den Überschwang auf ZEIT ONLINE schön ein. Niemand weiß nämlich, was hinter der Euphorie steckt: Was von den 735 Millionen Dollar zu halten sei, ist unklar, ebenso wie die Frage, welche Investoren um alles in der Welt sich für die digitale Währung eines bankrotten Staates interessieren sollen. Die Venezolanerinnen und Venezolaner können den Petro vorerst noch nicht erwerben – die stecken ihr Geld, so sie können, derzeit eh in Dollar oder Bitcoin.
Maduros Regierung hat angekündigt, dass die Venezolanerinnen und Venezolaner demnächst alle möglichen staatlichen Dienstleistungen in der neuen Währung bezahlen können: Gebühren bei den Ämtern zum Beispiel und sogar ihre Steuern. Vielleicht kriegen Angestellte im öffentlichen Dienst ihre Gehälter gleich in Petro ausbezahlt, das ist sogar recht wahrscheinlich, denn der Staat ist sehr pleite und die Staatsangestellten können sich kaum wehren. Falls das Petro-Projekt scheitert, währen ihre Löhne wertlos.
Maduro hofft, der Petro könne sein Land – und seine Regierung – vor dem offiziellen Bankrott retten. Das kann nur klappen, wenn die Investoren glauben, dass der jetzige Präsident auch der künftige bleiben wird, schreibt Fischermann: Die Kryptowährung ist eine Wette auf die Zukunft Maduros. Scheitert der Präsident, scheitert der Petro. Und womöglich umgekehrt.
Quelle: Thomas Fischermann zeit.de
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