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hat Literatur und Performance Studies studiert, als freier Korrespondent in New York und als Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften gearbeitet. Seine Texte erscheinen in einer Reihe von Zeitungen und Magazinen, unter anderem in der ZEIT, der Weltkunst, DU, Mousse und im Philosophiemagazin. Er ist Autor der Biographie "Susan Sontag. Geist und Glamour" (Aufbau / Northwestern University Press) sowie der Essaybände "Nüchtern. Über das Trinken und das Glück" und "Zuhause. Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen" (Hanser Berlin). Er lebt in Berlin.
In diesem weitsichtigen und aufrüttelnden Essay setzt sich der israelische Historiker Yuval Noah Harari ("Eine kurze Geschichte der Menschheit" und "Homo Deus") mit den beiden derzeit wichtigsten gesellschaftlichen Entwicklungen auseinander: der Entstehung einer von Künstlicher Intelligenz betriebenen Daten- und Überwachungsmaschinerie und dem weltweiten Aufstieg der Autokraten. Seine Diagnose: Die Entwicklung unserer Informations- und Biotechnologien wird dafür sorgen, und tut es teilweise auch schon, dass die Demokratie als politische Organisationsform auseinander bricht. Die Gründe dafür sind vielfältig: Wirtschaftliche Veränderungen, die einen Großteil der Bevölkerung irrelevant machen; die jetzt schon stattfindende Perfektion von Überwachungstechnologien; die zunehmende Zentralisierung von Daten in wenigen Händen und eine auf Daten beruhende Ökonomie, die den Menschen immer mehr zu einem Produkt für Konzerne macht. Was für Harari noch schwerer wiegt, sind die psychischen Auswirkungen unserer neuen Technologien und deren Ausnutzung für politische Zwecke. Für Harari ist es wahrscheinlich, dass wir in einer Zukunft mit Technologien leben werden, die uns emotional besser ansprechen und lenken können als unsere Mütter - die Anfänge dieses Phänomens haben wir schon beim Brexit und bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2016 gesehen. In derselben Zukunft werden wir auch auf Künstliche Intelligenz zurückgreifen, um unsere wichtigsten Entscheidungen zu treffen - von der Wahl eines Berufswegs bis zur Wahl eines Partners - und so noch leichter zu kontrollieren und zu manipulieren sein. Für den Historiker lassen sich Demokratie und Autokratie auch als zwei verschiedene Informationsverarbeitungssysteme verstehen - und wir leben seiner Ansicht nach in einer Zeit, in der die technologische Entwicklung dafür sorgt, dass strukturell der Vorteil bei den Autokraten liegt. Ein Text, den man lesen muss.
Quelle: Yuval Noah Harari Bild: Yoshi Sodeoka EN theatlantic.com
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So wie ich Harari verstehe, macht er keine fatalistischen und mechanischen Vorhersagen, er spielt Möglichkeiten durch. In seinem jüngsten Interview in der „Welt“ klingt das so:
„Als Historiker rede ich gerne über die Vergangenheit, aber die meisten Menschen wollen lieber von der Zukunft hören. Ich bin tatsächlich ein wenig genervt, wenn die Leute mich als eine Art Guru-Propheten sehen – als ob ich wüsste, was in 50 Jahren passieren wird oder wie wir handeln sollten. Dabei ist es offensichtlich, dass es niemanden gibt, der auch nur die geringste Vorstellung davon hat, wie die Welt im Jahr 2050 aussehen wird. Es ist wohl das erste Mal in der Geschichte der Menschheit so, dass wir nicht einmal von den grundlegendsten Dingen die geringste Vorstellung haben. Ebenso offensichtlich ist es, dass niemand politische Entwicklungen vorhersagen kann.
Wenn man vor tausend Jahren gelebt hat, konnte man nicht sagen, ob es Krieg, eine Invasion, eine Revolution oder sonst etwas geben würde. Aber heute können wir uns nicht einmal die Grundstruktur des Arbeitsmarktes, die Grundstruktur der Familie oder die unserer eigenen Körper im Jahr 2050 vorstellen. Wir wissen nicht, wie hoch die Lebenserwartung sein wird. Solche Dinge. Ich versuche, verschiedene Optionen zu durchdenken. Dabei betone ich stets, dass wir noch viel Handlungsspielraum haben, um Worst-Case-Szenarien zu verhindern und BestCase-Szenarien umzusetzen.“ Über der Zukunft hängen große Fragezeichen.
https://edition.welt.d...
Wie so oft bei Harari ein faszinierende Gedankenreise.
Persönlich finde ich am jedoch nicht am spannendsten, ob wie in Zukunft in einer Demokratie oder in einer Autokratie leben, sondern wie das menschliche Leben dann de facto aussieht. Wie können wir als Menschen das Schicksal von Milchkühen verhindern?
"Currently, humans risk becoming similar to domesticated animals. We have bred docile cows that produce enormous amounts of milk but are otherwise far inferior to their wild ancestors. They are less agile, less curious, and less resourceful. We are now creating tame humans who produce enormous amounts of data and function as efficient chips in a huge data-processing mechanism, but they hardly maximize their human potential. If we are not careful, we will end up with downgraded humans misusing upgraded computers to wreak havoc on themselves and on the world."