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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Der Frankreich-Korrespondent Eduardo Febbro stellt das Werk vor, in dem Piketty eine tief zurückreichende Geschichte der gravierenden Ungleichheit erzählt, die aber gewollt ist. Deshalb der Titel Capital et Idéologie (Kapital und Ideologie).
Jede ungleiche Ordnung beruht letztlich auf einer Theorie der Gerechtigkeit. Die Ungleichheiten müssen gerechtfertigt werden und sich auf eine plausible, schlüssige Vision der idealen gesellschaftlichen und politischen Organisation stützen. ...Daher bringt jede Epoche eine Reihe widersprüchlicher Diskurse und Ideologien hervor, deren Absicht die Legitimierung der Ungleichheit ist.
Nach Ansicht Pikettys gibt es Zyklen der Ungleichheit. Der stärkste fällt mit dem Ersten Weltkriegs (1914-1918) zusammen und seine Auswirkungen reichen bis heute, ja, ein neuer Kollaps droht.
Was tun?
Nicht eine schnelle Zerstörung des Systems schlägt Piketty vor, sondern er plädiert für eine Neuausrichtung und vor allem die Dekonstruktion der liberalen Rhetorik, da diese Angst erzeugt.
Piketty will das Risiko der Eigentumsumverteilung eingehen und regt zum neuen Nachdenken über Eigentum, Herrschaft und Emanzipation an und hat dazu einige Vorschläge.
Die „eigentumsbasierte“ Ideologie, die keine grundlegenden Alternativen, sondern nur Variationen kennt, erstickt vieles und es besteht - so Piketty - eine fundamentale Gefahr:
Wenn das heutige Wirtschaftssystem nicht grundlegend geändert wird, um es sowohl in den einzelnen Ländern als auch zwischen den Staaten weniger ungleich, gerechter und nachhaltiger zu gestalten, könnten der fremdenfeindliche ,Populismus‘ und seine eventuellen Wahlerfolge sehr bald eine Bewegung zur Zerstörung der hyperkapitalistischen, digitalen Globalisierung der Jahre 1990 - 2020 einleiten.
Quelle: Eduardo Febbro ipg-journal.de
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schön zu lesen dass tatsächlich auch auf "theoretischer" ebene über Eigentum und Kapital über unser derzeitiges Wirtschaftssystem diskutiert werden kann. Es sind eben nicht nur die "linken autonomen", die darüber reden.