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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
Die Zaren hatten sie einst ins Land geholt, nun sollten sie der Sache des internationalen Kommunismus dienen. Wolgadeutsche gründeten mit dem Segen Lenins und Stalins am 19. Oktober 1918 eine Arbeitskommune auf der Grundlage einer radikal sozialistischen Ideologie. Die deutschen Kommunenmitglieder sollten den Kommunismus ins Deutsche Reich bringen.
1924 erhielt die Region den Status einer Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR). Die Hauptstadt hieß Engels, Deutsch war Amtssprache. Die Bolschewiki hatten keine Kader unter den Wolgadeutschen. Sie setzten deswegen deutsche Exilkommunisten ein, die für Propaganda zuständig waren und die Leitungsposten besetzten.
„Ernst Reuter, der später West-Berlin unter der sowjetischen Blockade zu verwalten hatte, sollte den Alleinvertretungsanspruch der Bolschewiki in der Arbeitskommune organisieren“, schreibt Edwin Warkentin für die Bundeszentrale für politische Bildung. „Mitglieder des demokratisch legitimierten Zentralkomitees der Wolgadeutschen hatten folglich das Nachsehen. Ihr Büro wurde geschlossen, die Informationsorgane verboten und ihre Vordenker wie Johannes Schleuning emigrierten oder gerieten wie Johannes Erbes zwischen die Mahlsteine des Stalinismus.“
Sympathie erlangten die Bolschewisten unter den Wolgadeutschen mit dem Friedensvertrag mit dem deutschen Kaiserreich und ihren Versprechen, dass die Deutschen ihren Grund und Boden behalten dürften.
Lange bestand die Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen aber nicht. Die Machtübernahme Adolf Hitlers in Deutschland wurde für die Russlanddeutschen zum Verhängnis. Ihnen wurde vorgeworfen, dass sie mit dem Nationalsozialismus sympathisierten. Es kam zu „Säuberungswellen“ in Institutionen und Behörden – und zu Deportationen. Auf Befehl Stalins wurden im September und Oktober 1941 innerhalb von nur sechs Wochen fast alle Deutschen zwangsweise umgesiedelt und die Wolgadeutsche Republik liquidiert.
Quelle: Edwin Warkentin bpb.de
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