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Zeit und Geschichte

Fußballfan und Staatsfeind – Warum die DDR die Anhänger von Clubs aus dem Westen bekämpfte

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsSonntag, 18.03.2018

Sie tauschten alte "Kicker"-Hefte, bastelten sich Starschnitte der berühmten Fußballer aus dem Westen und sie tranken viel Bier: Die Mitglieder des Bundesliga-Fanklubs Dresdener Löwen gingen in den 1980er-Jahren eigentlich einem harmlosen Hobby nach. Doch in der DDR reichte das, um verdächtig zu wirken.

Wolfgang Großmann, in Mönchengladbach geboren, aber in Dresden gelandet, gründete den Fan-Verein 1982. Er selbst schwärmte für Borussia Mönchengladbach. Ein Club, der für ihn unerreichbar war – obwohl er schon als Jugendlicher einen Ausreiseantrag gestellt hatte, um endlich bei einem Heimspiel seiner Helden dabei zu sein.

Sein Engagement für den Club und das Treffen mit den anderen Bundesliga-Fans im Osten brachte ihm eine Überwachung der Stasi ein: ein Informeller Mitarbeiter wurde in den Fan-Verein eingeschleust. Er berichtete detailliert darüber, was auf den Treffen der Löwen geschah und welche Rolle Großmann dabei spielte.

Zwei Männer der Staatssicherheit holten den Fan und angeblichen Staatsfeind schließlich im März 1983 von der Arbeit ab und brachten ihn auf das Polizeipräsidium. Dort wurde "Wolle" verhört. Die Geheimpolizisten wussten bereits alles über die Treffen der Dresdener Löwen. Großmann bekam es mit der Angst zu tun. Er und seine 15 Mitstreiter hatten doch nicht die DDR bekämpft, sie sympathisierten lediglich aus Sicht des Regimes mit den falschen Vereinen. 

Alex Raack erzählt auf ZEIT Online eine Geschichte über die Paranoia des Arbeiter- und Bauernstaates, der keinerlei abweichendes Verhalten duldete – und doch Großmann letztlich nicht mit allen Mitteln bekämpfte.

Fußballfan und Staatsfeind – Warum die DDR die Anhänger von Clubs aus dem Westen bekämpfte

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Kommentare 1
  1. Bernd Oswald
    Bernd Oswald · vor mehr als 6 Jahre

    der Mann war ja - wie so viele Stasi-Verfolgte - völlig harmlos. Um so bezeichnender, dass die Stasi auch über ihn eine umfangreiche Akte führte. Den Auszug daraus finde ich am interessantesten in dem Artikel: "Durch ständiges Hören von BRD-Rundfunksendern sowie durch umfangreiche verwandtschaftliche Verbindungen nach der BRD wird er politisch-negativ beeinflußt und identifiziert sich mit dem BRD-System. (…)"

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