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Gestern & Heute: "Der Totalitarismus hat keinen Sinn für Humor"
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Als der Mordanschlag auf Salman Rushdie erfolgte, war es dann doch überraschend, obwohl dazu aufgerufen worden war, bevor der Attentäter 1998 geboren war. Von heute gesehen ist der Mordaufruf aus dem Jahr 1989 der dunkle Bruder der damaligen demokratischen Aufbrüche zwischen Moskau, Prag und Santiago.
Die Schweizer Republik publizierte ein Hintergrundstück, in dem auch diese Richtigstellung von Yassin Musharbash zu finden ist.
@abususu, 13. August 2022
Kleine, aber wichtige Differenzierung:
@SalmanRushdie wurde nicht wegen seines Buches Die Satanischen Verse bedroht.
Sondern weil religiöse Fanatiker auf die intellektuelle Herausforderung durch Literatur mit Gewalt und Drohungen reagiert haben.
Dennoch lohnt es sich Salman Rushdie zu lesen - seine Romane wie seine Essays. Sie sind ein Spiegel, zuweilen auch ein Zerrspiegel unserer Epoche.
Rushdie war bereits ein weltbekannter Autor, als er 1988 «Die satanischen Verse» veröffentlichte,
bemerkt Daniel Graf im Hintergrundstück,
jenen Roman, der ihm erbitterten Hass von Teilen der muslimischen Welt eintrug. Mit seinem Roman «Mitternachtskinder», im Original 1981 erschienen, hatte er den renommierten Booker Prize gewonnen; viele Jahre später, 2008, sollte das Buch sogar zum besten aller bis dahin ausgezeichneten Siegertitel gewählt werden.
Der Titel bezieht sich auf die Unabhängigkeit Indiens in Rushdies Geburtsjahr 1947. Kolonialismus und Entkolonisierung, Rassismus und Totalitarismus sind Hauptstraßen über den literarischen Kontinent dieses Ausnahmeerzählers mit viel Humor und Sarkasmus.
Im Guardian findet man etliche Texte von Salman Rushdie. Hier erläutert er, wie sich Indien seit dem Erscheinen der "Mitternachtskinder" verändert hat. Und hier nennt er die Bücher, die ihn prägten.
In einem älteren Gespräch mit Salman Rushdie, das Daniel Graf führte, fällt der Satz, der zum Titel dieses piqs führte:
Die Mächtigen hassen es, wenn über sie gelacht wird. Sie hassen es wirklich. Der Totalitarismus hat keinen Sinn für Humor. Deshalb ist über sie zu lachen eine sehr gute Sache.
Er bezieht sich auf die Gefahr, dass Trump und andere die USA in eine Diktatur verwandeln.
In gewisser Weise zeigen sich im Leben und Werk von Salman Rushdie die autoritären und diktatorischen Versuchungen unserer Epoche, die es allerdings zu allen Zeiten mehr oder weniger gab. Oder um es mit einem Satz aus den "Satanischen Versen" zu sagen:
Von allem Anfang an benutzten die Menschen Gott, um das nicht zu Rechtfertigende zu rechtfertigen.
Deshalb sollte uns dieser Mordanschlag nicht nur aufhorchen, sondern reagieren lassen.
Das Internationale Literaturfestival Berlin ruft zur "Weltweiten Lesung" aus den Werken von Salam Rushdie am 29. September 2022 auf. Hier die Einzelheiten.
Quelle: Salman Rushdie, Daniel Graf www.republik.ch
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Ich liebe die zwei Bücher, die ich von Rushdie gelesen habe auch.
Die Mullahs sollten einen zweiten Glaubensspruch veröffentlichen: dass Rushdie zwar in ihrem Sinne böse ist, dass seine Ermordung jedoch unislamisch ist.